Am Landgericht Schweinfurt haben zwei erfahrene Juristinnen zentrale Führungspositionen übernommen: Kerstin Leitsch leitet bereits seit Oktober 2024 die 2. Zivilkammer, Melanie Roth übernahm nun zum 1. Juli 2025 den Vorsitz zweier Strafkammern. Beide kehren damit in hervorgehobener Funktion an ihren langjährigen Dienstort zurück.

    Mit der Ernennung von Melanie Roth zur Vorsitzenden Richterin am Landgericht Schweinfurt ist der personelle Wandel in der Führungsebene des Gerichts abgeschlossen. Die 43-jährige Juristin übernahm zum 1. Juli 2025 den Vorsitz der 2. und 3. Strafkammer, die für Berufungsverfahren gegen Entscheidungen der Amtsgerichte zuständig sind. Bereits seit Oktober 2024 steht die 49-jährige Kerstin Leitsch der 2. Zivilkammer des Landgerichts vor, die sich schwerpunktmäßig mit Arzthaftungs- und Kapitalanlagesachen befasst.

    Beide Juristinnen stammen gebürtig aus Schweinfurt und verfügen über langjährige Erfahrung im Justizdienst. Leitsch, die nach dem Studium in München und dem Referendariat in Traunstein und Schweinfurt zunächst als Proberichterin am Amtsgericht Bad Neustadt tätig war, kehrte nach Stationen bei der Staatsanwaltschaft und mehreren Amtsgerichten 2015 an das Landgericht zurück. Seit Oktober 2024 ist sie dort als Vorsitzende Richterin tätig.

    Roth, die in Würzburg studierte und seit 2012 als Staatsanwältin in Schweinfurt arbeitet, wurde 2014 erstmals an das Landgericht abgeordnet und leitete seit 2023 als Gruppenleiterin eine Abteilung bei der Staatsanwaltschaft. Mit ihrer Ernennung zur Vorsitzenden Richterin erfolgt für sie nun der Schritt zurück ans Gericht – in deutlich erweiterter Verantwortung.

    Mit Leitsch, Roth und der bereits länger amtierenden Vizepräsidentin des Landgerichts, Claudia Guba, stellen Frauen mittlerweile die Mehrheit in der Riege der Vorsitzenden Richter am Landgericht Schweinfurt. Für den Präsidenten des Landgerichts, Franz Truppei, ist diese Entwicklung Ausdruck eines strukturellen Wandels: Der zunehmende Anteil von Frauen im Justizdienst, insbesondere unter Berufsanfängerinnen, spiegele sich folgerichtig nun auch in den Führungspositionen wider.

    Wie in der bayerischen Justiz üblich, durchliefen beide Richterinnen in ihrer Karriere sowohl Stationen bei der Staatsanwaltschaft als auch an verschiedenen Gerichten. Diese Durchlässigkeit innerhalb der Justizstruktur sei, so Truppei, ein bewährter Weg, um qualifiziertes Personal auf Leitungsfunktionen vorzubereiten. Am Landgericht Schweinfurt zeigt sich nun eindrucksvoll, dass dieser Weg zunehmend weiblich geprägt ist.

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