Seit März 2021 ermittelt das Bundeskriminalamt (BKA) im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) gegen Personen, die im Verdacht stehen, schwerste Straftaten im Bereich der Organisierten Kriminalität begangen zu haben.

Basis des Ermittlungskomplexes sind Daten zu rund 2.700 Nutzern mit Deutschlandbezug des Kryptohandy-Anbieters „ANOM“, die von US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden im Wege internationaler Rechtshilfeverfahren der ZIT übermittelt wurden. „ANOM“ wurde als Kommunikationskanal genutzt, um kriminelle Aktivitäten zu koordinieren – vom internationalen Drogen- und Waffenhandel bis hin zum Auftragsmord. In den Chats wurde offen über die Planung und Durchführung der Straftaten kommuniziert. So erhielten die Behörden Informationen über Lokalitäten, Preisabsprachen, Modi Operandi und zahlreiche Bilder der gehandelten Ware. Vor der Abschaltung waren rund 12.000 Endgeräte in über 90 Ländern in Asien, Südamerika und Europa aktiv.

Eine besondere Herausforderung bei den Ermittlungen war und ist die Auswertung und Aufbereitung der umfangreichen Daten. Das Bundeskriminalamt hat daher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer sogenannten Besonderen Aufbauorganisation (BAO) zusammengezogen – neben Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamten auch Expertinnen und Experten für digitale Spuren und die Auswertung von Massendaten. Bisher wurden in intensiver Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden der Länder in Deutschland knapp 1.000 Nutzer identifiziert, über 280 Ermittlungsverfahren eingeleitet und über 130 bereits bestehende Ermittlungsverfahren mit Hilfe der aus „ANOM“ stammenden Informationen unterstützt.

Bei über 90 Verfahren wurden bereits polizeiliche Einsatzmaßnahmen
wie Festnahmen, Sicherstellungen und Durchsuchungen durchgeführt.
Hierbei wurden:

  • knapp 140 Haftbefehle vollstreckt,
  • knapp 1.300 Kilogramm Cannabis, über 1.500 Kilogramm
    synthetische Drogen, vier Kilogramm Heroin, 20 Kilogramm Kokain
    sowie fünf Labore zur Herstellung von Rauschgift sichergestellt,
  • rund 55 Schusswaffen und über 2.400 Schuss Munition aus dem
    Verkehr gezogen sowie
  • Vermögen im Wert von über 1,8 Millionen Euro vorläufig
    gesichert.
    Mit den bisherigen Ermittlungserfolgen ist den Strafverfolgungsbehörden des Bundes und der Länder ein bedeutender Schlag gegen die Organisierte Kriminalität gelungen. Die enge und vertrauensvolle Kooperation der beteiligten nationalen und internationalen Behörden unterstreicht einmal mehr die Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit des Staates bei der Verbrechensbekämpfung.

Die Ermittlungen von BKA und ZIT sowie den Strafverfolgungsbehörden der Bundesländer dauern weiter an.

Quelle: Bundeskriminalamt, Pressemitteilung vom 5. Juli 2022

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