Nach jahrelanger Stagnation hat die Innovationstätigkeit bei den erneuerbaren Energien wieder deutlich zugelegt. Im vergangenen Jahr wurden 1.289 Patentanmeldungen für Solartechnik, Windkraft und andere regenerative Energietechnologien veröffentlicht – und damit 18,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen besonders deutlichen Sprung machte die Solartechnik mit einer Zunahme der Anmeldungen um 32,7 Prozent. Das Technikgebiet lag bei 597 Anmeldungen und überholte damit die Windkraft (540, +2,3%). Deutliche Zuwächse gab es auch bei der Wasserkraft sowie der Energiegewinnung aus Wellen und Gezeiten und bei Erdwärme, Biogas und anderen regenerativenEnergiequellen. In diesen Bereichen liegen die Anmeldezahlen aber deutlich unter denen der Solartechnik und der Windkraft. Von entscheidender Bedeutung für eine möglichst umfassende Nutzung erneuerbarer Energien ist die Entwicklung leistungsfähiger Speicher wie Batterien. Entsprechend groß ist daher auch die Innovationsdynamik bei der Batterietechnik: Im vergangenen Jahr wurden auf dem Gebiet 6.192 Patentanmeldungen veröffentlicht und damit fast ein Drittel mehr als im Vorjahr (+30,8%) – und fast dreimal so viele wie noch vor zehn Jahren. Die Daten sind Teil einer Analyse, die das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) anlässlich des Welttags des geistigen Eigentums durchgeführt hat, der am 26. April stattfindet.

Wichtiger Hinweis zur Methodik: Für die Auswertung haben wir veröffentlichte Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) und beim Europäischen Patentamt betrachtet. Patentanmeldungen werden nach 18 Monaten veröffentlicht. Im Jahr 2023 neu angemeldete Erfindungen sind daher noch nicht in der Auswertung enthalten. 

Den Welttag hat die Weltorganisation für geistiges Eigentum in Genf in diesem Jahr dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet – unter dem Motto „Building our common future with innovation and creativity“. „Der Schutz geistigen Eigentums schafft Anreize für Innovationen und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme“, betonte DPMA-Präsidentin Eva Schewior. „Angesichts der immensenHerausforderung einer verlässlichen und nachhaltigen Energieversorgung ist es ermutigend, dass die Innovationstätigkeit bei den erneuerbaren Energien wieder angezogen hat. Die enorme Innovationsdynamik in der Batterietechnik trägt dazu bei, dass wir Sonnen- und Windenergie künftig noch besser nutzen können.“

Deutschland und China in der Solartechnik gleichauf

Ein wichtiger Grund für die deutlich steigenden Anmeldezahlen bei den erneuerbaren Energien ist die starke Innovationsdynamik in China – insbesondere in der Solartechnik. Auf dem Gebiet steigerte das Land seine Anmeldungen im Jahresvergleich von 56 auf 117 (+108,9%) und zog so mit Deutschland gleich. Auch aus Deutschland kamen deutlich mehr Anmeldungen, der Zuwachs war im Vergleich aber deutlich geringer (117, +11,4%). China steigerte seinen Anteil an den Solartechnikanmeldungen von 12,4 auf 19,5 Prozent, der deutsche Anteil nahm von 23,3 auf 19,5 Prozent ab. Hinter den beiden führenden Ländern in der Solartechnik lagen im vergangenen Jahr die Vereinigten Staaten, Frankreich und Japan. 

Im zweiten großen Anmeldegebiet – bei den Windkraftmaschinen – lag Dänemark abermals auf Platz 1 – mit 197 Anmeldungen (-9,6%). Deutschland kam mit 105 Anmeldungen und einem leichten Zuwachs von 2,9 Prozent auf Rang 2. Wie in der Solartechnik liegt der deutsche Anteil an Windkraftanmeldungen damit bei 19,5 Prozent. Hinter Deutschland standen Spanien (68, +6,3%) und die Vereinigten Staaten (31, -13,9%). China lag mit 28 Anmeldungen auf Platz 5. Bei noch niedrigen absoluten Zahlen aus China zeigte sich auch bei den Windkraftmaschinen eine hohe Dynamik (+75,0%).

In der Solartechnik führt das französische „Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives“ das Anmelder-Ranking mit 24 Anmeldungen an. Bei Windkraftmaschinen ist die Siemens Gamesa Renewable Energy A/S mit 79 Anmeldungen führend.

China und Republik Korea ziehen bei Batterietechnik davon

Bei der Batterietechnik ziehen im Länder-Ranking zwei asiatische Staaten mit immensen Steigerungsraten immer mehr davon: Auf Rang 1 stand 2023 die Republik Korea mit 1.638 Anmeldungen (+40,5%). Auf Rang 2 folgt China mit 1.313 Anmeldungen (+78,8%). Damit kam fast die Hälfte (47,6%) aller Patentanmeldungen zur Batterietechnik aus diesen beiden Ländern. Das Anmeldewachstum aus Deutschland, das auf Rang 3 kam, blieb dahinter deutlich zurück (1.091, +15,6%). Auf Platz 4 und 5 lagen Japan (1.043, +8,4%) und die Vereinigten Staaten (637, +22,4%).

Dementsprechend führen koreanische und chinesische Unternehmen auch das Anmelder-Ranking an: Auf Rang 1 und 3 standen die LG Energy Solution, Ltd. (1.011 Anmeldungen) und die Samsung SDI Co., Ltd. (208) aus der Republik Korea, auf Platz 2 die chinesische Contemporary Amperex Technology Co., Limited (565). Dahinter lagen die Volkswagen AG (203) und die japanische Panasonic Intellectual Property Management Co., Ltd. (198).

„Die Innovationsdynamik in China ist einmal mehr beeindruckend. Deutsche Anmelder nehmen auf ihrem Heimatmarkt bei den erneuerbaren Energien eine führende Rolle ein“, sagte DPMA-Präsidentin Schewior. „Die Batterietechnik spielt bei der Transformation unserer Energieversorgung eine Schlüsselrolle – insbesondere für die Elektromobilität. Wir als Industriestandort Deutschland sollten darauf achten, dass wir bei der Innovationskraft mit den führenden Staaten Schritt halten.“

(c) DPMA, 26.04.2024

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