Dank eines sog. pocket calls – einem versehentlich in der Hosentasche ausgelösten Anruf mit dem Mobiltelefon – konnte am 19. Juni 2022 eine 24-Jährige schon nach drei Stunden aus dem Hinterzimmer eines Ladengeschäfts am Bahnhof Westend befreit werden. Gegen einen 38-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft Berlin nun Anklage wegen bewaffneten Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung zum Landgericht Berlin erhoben.


Die Zeugin soll am Tatabend gegen 19.00 Uhr von dem Angeschuldigten in den Geschäftsräumen einer Visa-Vermittlungsagentur mit einem Messer bedroht worden sein. Bei einem ersten Befreiungsversuch habe sie, so die Anklage, bereits Schnittverletzungen und Hämatome erlitten. Der mutmaßliche Täter habe sie dann in ein Hinterzimmer gedrängt, wo sich auch ein Safe befand. Nachdem die junge Frau diesen geöffnet hatte, soll der Angeschuldigte aus diesem eine Metallschublade herausgerissen haben. Rund 15.000 Euro Bargeld konnte er wohl auf diese Weise erbeuten, auch das Mobiltelefon der Frau soll er jetzt an sich genommen haben.


Vergeblich soll die junge Frau noch zu verhindern versucht haben, in dem fenster- und telefonlosen Hinterzimmer eingesperrt zu werden. Durch einen während des Kampfgeschehens versehentlich ausgelösten pocket call aber hatte die Mutter der Zeugin das Geschehen mit angehört. Aus der Türkei, wo sie sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt, konnte sie Bekannte verständigen, die wiederum die Polizei alarmierten. Um 22.00 Uhr konnte diese die junge Frau befreien.
Der mutmaßliche Täter konnte – auch aufgrund von Videoaufnahmen aus dem Geschäft und einer Öffentlichkeitsfahndung – identifiziert und am 28. Juli 2022 festgenommen werden. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.

Quelle: Staatsanwaltschaft Berlin, Pressemitteilung vom 6. Dezember 2022

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