Betrüger passen ihre Methoden an das digitale Zeitalter an – auch Heiratsschwindler. Sogenannte Love Scammer schwindeln die große Liebe im Netz vor, um an die Ersparnisse ihrer Opfer heranzukommen. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich warnt: „Die bayerische Justiz geht konsequent gegen diese perfide Form des Liebesbetrugs vor. Die Täter nähern sich gezielt alleinstehenden Menschen über das Internet an, schaffen eine emotionale Abhängigkeit oder täuschen eine Beziehung vor, um sie finanziell auszunehmen.“
Die Täter schreiben ihre Opfer unter falschen Identitäten über Dating-Plattformen, in sozialen oder beruflichen Netzwerken an. Sie geben sich als Ärzte, US-Soldaten oder Ingenieure aus und erschleichen sich das Vertrauen der Opfer. Mit erfundenen Notlagen bitten sie um Geld oder erpressen Betroffene mit intimen Bildern oder Videos. Dabei nutzen sie gefälschte Dokumente, teils auch sogenannte „Deepfakes“. Eisenreich: „Deepfakes (verfälschte Bilder und Videos) sind ein relativ junges Phänomen – aber die Verbreitung digitaler Fälschungen nimmt zu. Die Justizministerkonferenz hat sich auf Antrag Bayerns dafür ausgesprochen, dass die Gefahren von Deepfakes in den Blick genommen werden und Handlungsbedarf im Strafgesetzbuch geprüft wird.“
Der Schaden für die Opfer ist nicht nur finanziell groß, teilweise liegt der Schaden im sechsstelligen Bereich. Minister Eisenreich: „Die Folgen für die Opfer sind erheblich. Abgesehen von dem materiellen Verlust – in Einzelfällen liegen die Schäden im sechsstelligen Bereich – drohen Depressionen und Angstzustände. Viele bringen die Tat aus Scham erst gar nicht zur Anzeige.“
Die bayerische Justiz geht konsequent gegen den Liebesbetrug vor. Der Minister: „Oftmals stehen hinter den Tätern Strukturen der Organisierten Kriminalität. Für die Verfolgung der Täter sind die Staatsanwaltschaften, aber in technisch besonders schwierig gelagerten Fällen auch die Spezialermittler der 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gegründeten Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) zuständig. Wir erhöhen damit den Verfolgungsdruck auf international agierende Betrugsnetzwerke noch weiter.“ Daneben führt die Staatsanwaltschaft München I mit Strafverfolgungsbehörden in Nigeria einen Informationsaustausch über EUROJUST durch (Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen). Dabei sollen Verbesserungen der Zusammenarbeit im Bereich des Betrugsphänomens Love Scamming erreicht werden.
Hinweis:
Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich rät Betroffenen: „Schauen Sie im Netz genau hin, wer Sie anschreibt. Ignorieren Sie Forderungen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Beziehen Sie Familie oder Freunde ein. Überweisen Sie kein Geld. Stellen Sie keine Schecks aus. Geben Sie keine Daten, vor allem auch keine Bank- oder Kreditkartendaten, heraus. Senden Sie keine intimen Bilder oder Videos. Löschen Sie wenn nötig Ihr Profil. Und wichtig ist: Zeigen Sie die Täter an.“
Quelle: Bayerisches Staatsministerium der Justiz, Pressemitteilung vom 17. Dezember 2021