
Unter dem Leitgedanken „Opferschutz und Täterarbeit in den Blick genommen“ fand am 7. Mai 2025 die diesjährige interdisziplinäre Fachtagung „Häusliche Gewalt“ statt. Bereits zum zwölften Mal richteten die Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig und die Polizeidirektion Braunschweig die Veranstaltung erneut aus, um gemeinsam mit weiteren Behörden, Institutionen und zahlreichen Kooperationspartnerinnen und -partnern die bewährte Zusammenarbeit im Kampf gegen häusliche Gewalt weiter zu stärken. Rund 180 Teilnehmende aus Justiz, Polizei, Opferschutzeinrichtungen sowie sozialen und kommunalen Institutionen trafen sich. Ein starkes Zeichen für die gute Zusammenarbeit des Netzwerks war die erstmaligeüberregionale Beteiligung von Teilnehmenden aus Göttingen, Hameln, Lüneburg, Oldenburg und der Wesermarsch.
Nach der Begrüßung und thematischen Einführung durch Serena Stamer, Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig, und Imke Krysta, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes in Braunschweig, rückten die Anwesenden beide Perspektiven in den Fokus: Opfer häuslicher Gewalt benötigen nicht nur rechtlichen Schutz, sondern ebenso umfassende Beratung und fürsorgliche Begleitung. Gleichzeitig ist die Täterarbeit unverzichtbar, um nicht nur strafrechtliche Konsequenzen aufzuzeigen und durchzusetzen, sondern auch langfristig Wege zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung zu ermöglichen.
Im Rahmen der Tagung beschäftigten sich die Teilnehmenden intensiv mit zentralen Fragen, wie zum Beispiel: Was könnte der Ursprung für gewisse Dynamiken in Beziehungen sein? Warum suchen sich Opfer oft oder immer wieder einen bestimmten Partnertypus aus? Wie können junge Menschen erreicht und für dieses Thema sensibilisiert werden? Was hat sich seit der Einführung des § 238 StGB (Nachstellung) im Jahr 2007 für Opfer und Täter verändert, und welche Möglichkeiten können der Gesetzgeber und das Hilfesystem den Opfern darüber hinaus bieten, um zukünftig sicher leben zu können?
Oberstaatsanwältin Serena Stamer: „Ich freue mich besonders, dass diese bewährte Fachtagung heute eine solche Reichweite erzielt hat. Das ist ein gutes Signal für ihre wachsende Bedeutung über die Grenzen der Region hinaus. Durch unsere effektive Netzwerkarbeit haben sich in den vergangenen Jahren sowohl Opferschutz als auch Täterarbeit kontinuierlich weiterentwickelt. All das zeigt: Wir sind vereint und stark in der Bekämpfung häuslicher Gewalt!“
Polizeivizepräsident Uwe Lange ergänzte: „Häusliche Gewalt bleibt eine große Herausforderung, wie auch der Anstieg der Fälle in der Kriminalstatistik 2024 deutlich macht. Umso wichtiger ist unser gemeinsames Netzwerk, da die Bekämpfung häuslicher Gewalt keine Aufgabe des Einzelnen ist, sondern in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft liegt. Die kontinuierlich steigende Zahl an Teilnehmenden und die überregionale Anerkennung unserer Fachtagung bestätigen den Erfolg und die Relevanz unseres Weges. Der Leitgedanke 2025 – Opferschutz und Täterarbeit in den Blick genommen – weist uns den Weg zu nachhaltiger Veränderung: Gewalt sichtbar zu machen, Betroffene zu stärken und Täterarbeit nachhaltig zu etablieren.“
Die diesjährige Fachtagung bot allen Beteiligten die Gelegenheit, sich intensiv auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und neue Impulse für die tägliche Arbeit gegen häusliche Gewalt zu gewinnen.
GenStA Braunschweig, 07.05.2025