Gestern wurde in Jena die Präsidentin des Oberlandesgerichtes, Astrid Baumann, in den Ruhestand verabschiedet. Sie hatte dieses Amt seit 1. September 2020 inne.

„Astrid Baumann war bereits seit 1992 in der Thüringer Justiz tätig und hat diese in verschiedenen Positionen mitgeprägt. Vor allem erwarb sie sich bleibende Verdienste durch ihr stets professionelles und in allen Belangen sachkundiges Engagement beim Neuaufbau einer demokratischen Justiz im Freistaat. Dabei genoss sie sowohl als herausragende Juristin wie als verständnis- und humorvolle Kollegin hohes Ansehen, gerade auch wegen ihres emphatischen Umgangs“, sagt Thüringens Justiz-Staatsekretär Sebastian von Ammon. „In allen Belangen hat sie die Interessen der Gerichte, gerade auch für die Beschäftigten dort, mit Nachdruck vertreten. Insbesondere lagen ihr die rechtzeitigen Nachbesetzungen in allen Laufbahnen und die technische Modernisierung der Justiz am Herzen.“

Astrid Baumann hat auch die Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs und der elektronischen Akte an den Thüringer Gerichten maßgeblich geprägt. Als Präsidentin des Thüringer Oberlandesgerichts stand sie der gemeinsamen IT-Stelle der Gerichte und Staatsanwaltschaften vor. „In dieser Funktion hat sie durch ihre Kompetenz und ihr unermüdliches Engagement einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass trotz begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen die Einführung der elektronischen Akte kontinuierlich voranschreitet und die für diese bestehenden gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden können“, so von Ammon.

Astrid Baumann wurde 1957 in Fulda geboren. Sie studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Würzburg und Marburg. 1986 legte sie die zweite Juristische Staatsprüfung ab, 1989 wurde sie zur Richterin ernannt. In Thüringen war sie zunächst in Gera, dann in Erfurt eingesetzt, ab 1997 als Vizepräsidentin des Amtsgerichts Erfurt. 2004 wurde sie Direktorin des Amtsgerichts. Im Justizministerium wirkte sie an der Schäfer-Kommission zur Aufarbeitung der Verfolgung der Terroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ mit. 2012 wurde Astrid Baumann Vizepräsidentin des Oberlandesgerichts, 2020 als erste Frau dessen Präsidentin.

Quelle: Thüringer Ministerium der Justiz, Pressemitteilung vom 27. Januar 2023

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