Das Arbeitsgericht Berlin hat durch Beschluss vom 14. Juli 2022 – 38 BVGa 6553/22 – den
    Antrag zurückgewiesen, dem Wahlvorstand aufzugeben, näher benannte 24 Personen aus dem
    Bereich Staff des Hub Berlin in die Wählerliste der Betriebsratswahl im Betrieb Takeaway
    Express GmbH Berlin aufzunehmen. Der Antrag ist damit begründet worden, dass es sich bei
    diesem Personenkreis um Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen handele, die dem Betrieb
    zugehören würden.
    Mit Beschluss vom 25.07.2022 hat das Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin-Brandenburg – 8 Ta
    793/22 – die gegen den Beschluss des Arbeitsgerichts gerichtete sofortige Beschwerde nach
    mündlicher Anhörung zurückgewiesen.
    Das LAG hat zwar die Auffassung vertreten, dass es zulässig sein kann, fehlerhafte Handlungen
    des Wahlvorstandes auch im Vorfeld der Betriebsratswahl noch gerichtlich zu korrigieren (im
    Anschluss an LAG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 14. Dezember 2021 – 21 TaBVGa
    1658/21). Ein Verfügungsgrund ist danach dann gegeben, wenn durch die Korrektur des
    Wahlfehlers eine erfolgreiche Wahlanfechtung mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann,
    wobei es auch auf rechtliche Unsicherheiten ankommt. Die Aufnahme in die Wählerliste wäre im
    Zeitpunkt der Entscheidung der Beschwerdekammer zwar gemäß § 4 Abs. 3 Satz 2 WO noch
    möglich gewesen. Selbst wenn dem Wahlvorstand durch gerichtlichen Beschluss aufgegeben
    werden würde, die Beteiligten zu 1) bis 24) in die Wählerliste aufzunehmen, würde das jedoch
    nicht dazu führen, dass durch die Korrektur des Wahlfehlers eine erfolgreiche Wahlanfechtung
    mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Denn, wie aus dem Verfahren 38 BVGa 6883/22
    folgt, in dem erstinstanzlich der Antrag zurückgewiesen worden ist, ist zwischen den Beteiligten
    ein weiterer – möglicher – Fehler des Wahlvorstandes, nämlich die Nichtzulassung eines
    Wahlvorschlages, streitig. Insbesondere schließe der erklärte Rechtsmittelverzicht in jenem
    Verfahren nicht eine auf die Nichtaufnahme des Wahlvorschlages gestützte Wahlanfechtung aus.
    Danach fehlt es an dem erforderlichen Verfügungsgrund. Es müsse daher dabei bleiben, dass
    die Nichtaufnahme der Beteiligten zu 1) bis 24) – ggfs. zusammen mit der Überprüfung der
    Behandlung des Wahlvorschlags – dem Anfechtungsverfahren gemäß § 19 BetrVG vorbehalten
    bleibe.
    Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 25.07.2022, Az. 8 Ta 793/22

    Quelle: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Pressemitteilung vom 26. Juli 2022

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