Die Staatsanwaltschaft Berlin hat drei Brüder wegen schwerer Erpressung und millionenschädigender Vermögensdelikte angeklagt. Einem 62-Jährigen sollen unter Gewaltandrohung Anteile an Gesellschaften abgepresst und später erneut unter Druck gesetzte Rückabwicklungen erzwungen worden sein.

    Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen drei Brüder, darunter ein Zwillingspaar im Alter von 37 Jahren sowie deren 31 Jahre alten Bruder, Anklage vor dem Landgericht Berlin I erhoben. Im Zentrum der Vorwürfe steht eine Serie schwerer Erpressungshandlungen, die zwischen 2020 und 2022 zu einem mutmaßlichen Gesamtschaden von über 2,4 Millionen Euro geführt haben sollen.

    Dem Hauptangeklagten, einem 37 Jahre alten Mann, wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem schwere räuberische Erpressung, räuberische Erpressung, versuchte Nötigung und Bedrohung vor. Er soll gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder im Zeitraum zwischen Mai und August 2020 einen 62-jährigen Mann massiv unter Druck gesetzt haben. Dabei sollen die Brüder nicht nur körperliche Drohungen ausgesprochen, sondern dem Opfer eine Schusswaffe an den Kopf gehalten und mit Gewalt gegen dessen Kinder sowie in der Türkei lebende Eltern gedroht haben. Ziel dieser Einschüchterungen sei gewesen, den Geschädigten zur notariellen Übertragung von Gesellschaftsanteilen an vier Vermögens- und Grundstücksgesellschaften zu einem Preis von 355.000 Euro zu bewegen, obwohl der tatsächliche Wert der Anteile laut Anklage bei mindestens 2,36 Millionen Euro lag.

    Nachdem dem Angeklagten, der die Anteile erhalten hatte, eine Grunderwerbsteuer von etwa 500.000 Euro auferlegt wurde, soll er den 62-Jährigen erneut unter Druck gesetzt haben. Die ursprünglichen Verträge seien in der Folge rückabgewickelt und durch neue ersetzt worden – zum Teil mit dem 31-jährigen Bruder als Vertragspartner. Auch dieser habe sich laut Anklage an der zweiten Tat zumindest als Gehilfe beteiligt. Der durch die Neuverträge entstandene Schaden für den Geschädigten soll sich auf rund 2,4 Millionen Euro belaufen.

    Darüber hinaus wird dem Hauptangeklagten zur Last gelegt, im März 2022 versucht zu haben, durch die Bedrohung einer Beschäftigten der Deutschen Post AG Einfluss auf die Vergabe des Betriebs einer Postfiliale zu nehmen, um diesen einem von ihm favorisierten Dritten zu verschaffen.

    Die Anklage gegen die drei Männer wurde nun vor dem Landgericht Berlin I erhoben. Ob und wann es zur Eröffnung des Hauptverfahrens kommt, steht noch nicht fest.

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