US-Präsident Donald Trump hat heute Strafzölle in Höhe von 50 Prozent für alle EU-Produkte angekündigt. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen: Für die EU wäre das ein harter Schlag.

Donald Trumps Zollstreit geht in die nächste Runde. Schon zu Monatsbeginn, also in der kommenden Woche, soll ein Zollsatz von 50 Prozent auf alle EU-Produkte gelten – so zumindest die medienwirksame aktuelle Drohung Trumps. Nach IW-Berechnungen hätte das gravierende ökonomische Folgen: Sollten bis zum Ende der Trump-Administration Zölle auf EU-Produkte von 50 Prozent gelten, würde das die deutsche Wirtschaft bis Ende 2028 etwa 200 Milliarden Euro kosten. Das deutsche BIP wäre in diesem Jahr rund 0,1 Prozent niedriger, danach würden die Schäden deutlich größer. Im Durchschnitt der Jahre 2025 bis 2028 würde die Wirtschaftsleistung 1,1 Prozent niedriger ausfallen als in einem Szenario ohne Zolleskalation. Reagiert die EU mit entsprechenden Vergeltungszöllen, droht sogar ein Schaden von 250 Milliarden Euro bis 2028.

BIP wäre bis 2028 im Jahresdurchschnitt um 1,1 Prozent niedriger
Trump unterstellt der EU, sie sei gegründet worden, um die USA zu „übervorteilen“. Die EU würde mit Handelsschranken, Währungsmanipulationen und Mehrwertsteuer die Vereinigten Staaten benachteiligen. Tatsächlich gibt es für diese Behauptungen keine Grundlagen – die Mehrwertsteuer gilt schließlich genauso für europäische Unternehmen. Solche Vorwürfe sind daher völlig aus der Luft gegriffen.

Deutschland ist bei vielen Produkten Weltmarktführer
Die USA schädigen sich zudem mit den Zöllen selbst. Denn manche Produkte führen die USA fast ausschließlich aus Deutschland ein, so wie beispielsweise Krankraftwagen. So importierten die USA im Jahr 2024 rund 95 Prozent der Kräne mit einem Wert von etwa 850 Millionen US-Dollar aus Deutschland (IW-Berechnungen mit Daten des International Trade Centre). Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum, im selben Jahr lieferte Deutschland fast die Hälfte der auf den Weltmarkt exportierten Kräne, ein Drittel kamen aus China. Die USA produzieren zwar auch selbst solche Fahrzeuge und exportieren einige davon, doch mit einem Handelsdefizit von über 740 Millionen US-Dollar scheinen ihre Kapazitäten begrenzt zu sein.

IW, 23.05.2025

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