Wiesbaden, 27. November 2025 (JPD) – Die Wahrnehmung von Hassrede im Internet hat in Deutschland deutlich zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sah im ersten Quartal 2025 rund ein Drittel der Internetnutzenden Inhalte, die als feindselig oder erniedrigend gegenüber Personen oder Gruppen eingestuft wurden. Damit waren etwa 19,6 Millionen Nutzende im Alter zwischen 16 und 74 Jahren mit sogenannter Hatespeech konfrontiert. 2023 hatte der Anteil derjenigen, die entsprechende Inhalte wahrnahmen, noch bei 28 Prozent gelegen.

Jüngere begegnen häufiger Hassrede im Netz

Die Befragung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Fast die Hälfte der Internetnutzenden zwischen 16 und 44 Jahren berichtete von wahrgenommener Hassrede. In der Altersgruppe von 45 bis 64 Jahren stieß nur etwa jede vierte Person auf entsprechende Inhalte, bei den 65- bis 74-Jährigen lag der Anteil bei einem Fünftel. Damit setzt sich der Trend fort, dass jüngere Menschen Hassrede stärker wahrnehmen als ältere.

Politische Ansichten weiterhin häufigstes Angriffsziel

Hatespeech richtet sich nach Angaben des Bundesamts überwiegend gegen politische oder gesellschaftliche Positionen. 85 Prozent der Befragten, die Hassrede beobachteten, gaben politische Überzeugungen als Ziel an. Dieser Bereich verzeichnete den größten Anstieg gegenüber 2023. Zudem berichteten 62 Prozent von Angriffen aufgrund ethnischer Herkunft oder rassistischer Zuschreibungen. Mehr als die Hälfte nahm feindselige Äußerungen zur sexuellen Orientierung oder zur religiösen Zugehörigkeit wahr. Angriffe wegen Geschlecht oder Behinderung blieben nahezu unverändert.

Verbreitung von Fake News nimmt zu

Neben Hassrede begegnen Internetnutzende zunehmend Desinformation. 54 Prozent der Befragten fanden nach eigener Einschätzung unwahre oder unglaubwürdige Inhalte auf Webseiten oder in sozialen Netzwerken. Das entspricht rund 31,2 Millionen Personen und einem Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zu 2023. Die Ergebnisse deuten auf eine spürbare Intensivierung digitaler Konfrontation und eine verstärkte Präsenz von Fake News im öffentlichen Online-Diskurs hin.

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