
Innenminister Roman Poseck erklärt zu drei Jahren ALLIANZ GELDAUTOMATEN: „Mit der Gründung der Allianz Geldautomaten hat Hessen vor drei Jahren einen neuen Weg in der Kriminalitätsbekämpfung von Geldautomatensprengungen eingeschlagen. Was früher der Banküberfall war, ist heute die Geldautomatensprengung. Der Bankraub 2.0 fügt nicht nur den betroffenen Bank- und Kreditinstituten erhebliche finanzielle Schäden zu, sondern besorgt auch Anwohner. Die Täter gehen skrupellos und rücksichtslos vor, um an das Bargeld der Bankautomaten zu kommen.
Dank des gemeinsamen Schulterschlusses von Politik, Banken und Polizei sagen wir Geldautomatensprengern bereits seit drei Jahren den Kampf an. 80 Mitglieder gehören der Allianz Geldautomaten mittlerweile an. Die Initiative wird von den Bank- und Kreditinstituten dankbar und positiv angenommen. Die Ausgestaltung der präventiven Maßnahmen richtet sich nach den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute, die insbesondere seitens des Hessischen Landeskriminalamtes sowie der regionalen hessischen Polizeipräsidien fortlaufend und individuell beraten werden. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise Nachtverschluss, Videoüberwachung, Nebeltechnik oder die Verwendung von Einfärbesystemen.
Dass das Sicherheits- und Präventionskonzept der hessischen Polizei wirkt, belegen die Zahlen: Im vergangenen Jahr 2024 sind die Zahlen der Geldautomatensprengungen im Vergleich zum Vorjahr von 61 auf 24, also um 60 Prozent zurückgegangen. In diesem Jahr gab es bislang erst vier Sprengungen. Es spricht also alles dafür, dass die Zahl der Geldautomatensprengungen 2025 weiter signifikant sinken wird.
Konkret konnten im Jahr 2024 16 Tatverdächtige ermittelt werden. Die Festnahme von mehreren Logistikern, die unter anderem Tatmittel, Tatfahrzeuge und Unterkünfte zur Verfügung gestellt sowie bei der Tatplanung vor Ort unterstützt haben, hat dazu beigetragen, die regionalen Strukturen der niederländischen Tatverdächtigen nachhaltig zu schwächen. 14 Beschuldigte wurden zu jeweils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Gegenstand der Urteile waren Taten aus den Jahren 2017 bis 2024. Durch die intensiven Ermittlungen im Zusammenwirken der Sicherheitspartner der Polizeien der Länder, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, den kommunalen hessischen Ordnungsbehörden sowie der niederländischen Polizei können zudem immer öfter Tatzusammenhänge erkannt, Täter identifiziert und diese schließlich auch längere Zeit nach der Tat festgenommen werden.
Dank der hervorragenden Arbeit der Sicherheitsbehörden konnte der ansteigende Trend deutlich durchbrochen werden. Den Kampf gegen Geldautomatensprenger verfolgen wir auch in diesem Jahr.
Bisher wurden in Hessen nur vier Geldautomaten gesprengt. Dabei konnte in drei Fällen Geld entwendet werden. Die Höhe der Beutesumme beträgt ca. 130.000 Euro; die Höhe des Sachschadens beläuft sich auf rund 190.000 Euro. Im Vorjahr wurden im Vergleichszeitraum 01.01.2024 bis 09.05.2024 neun Sprengungen verzeichnet. Hier zeigt sich deutlich, dass wir eine Trendwende erreicht haben. Ich danke allen Beteiligten, die konsequent gegen Geldautomatensprengungen vorgehen.“
Weitere Informationen zur Allianz Geldautomaten
Um dem Phänomen der Geldautomatensprengungen effizient und wirkungsvoll begegnen zu können, wurde durch das Hessische Landeskriminalamt die BAO effectus (Besondere Aufbau Organisation) eingerichtet, die mit den Polizeipräsidien in einem 360-Grad-Ansatz die polizeilichen Maßnahmen bündelt. Dies bedeutet, dass Einsätze, Fahndungskonzepte, Ermittlungen aber auch die Prävention zentral koordiniert werden. Die ganzheitliche Betrachtung des Deliktsbereichs ist aus polizeilicher Sicht der zielführende Faktor.
Um Geldautomatensprengungen adäquat begegnen zu können, ist neben der Repression eine technische Verbesserung des Schutzes der Geldautomaten unumgänglich. In Hessen wurde im Mai 2022 auf Initiative des Hessischen Innenministeriums die bundesweit einmalige Präventionsinitiative ALLIANZ GELDAUTOMATEN mit hessischen Banken gegründet.
Die ALLIANZ umfasst derzeit mehr als 80 Mitglieder, zu denen neben Kreditinstituten auch verschiedene Bundes- und Landesbehörden zählen. In der ALLIANZ GELDAUTOMATEN werden unter anderem präventive Maßnahmen entwickelt, die sich an den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute orientieren.
Seit Gründung der ALLIANZ GELDAUTOMATEN wurde das Netzwerk zwischen Kreditwirtschaft und Sicherheitsbehörden stetig vergrößert. Diese enge Zusammenarbeit bildet hierbei das Fundament einer gezielten und nachhaltigen Präventions- und Sicherheitskampagne.
Gerade der direkte und offene Austausch mit der Kreditwirtschaft im Rahmen der ALLIANZ GELDAUTOMATEN hat zu einer erheblichen Sensibilisierung und der grundsätzlichen Bereitschaft zur Zusammenarbeit geführt. Die Sitzungen waren stets von einem sehr großen Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie dem Willen geprägt, dem Phänomen gemeinsam zu begegnen.
Im Rahmen der engen Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und der Kreditwirtschaft wurden seitens des HLKA bereits mehr als 60 Risikokonferenzen mit Kreditinstituten abgehalten. Die Ausgestaltung der präventiven Maßnahmen richtet sich hierbei nach den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute, die seitens der Polizei fortlaufend und individuell beraten werden.
Zu den empfohlenen Präventionsmaßnahmen zählen vor allem Nachtverschluss, Alarm-/ Einbruchmeldeanlage, Videoüberwachung, Nebeltechnik, Hebelschutz/aktive Schachtabdeckung und die Verwendung von Einfärbetechnik.
Bilanz der Bekämpfung der Sprengungen
Die getroffenen polizeilichen Maßnahmen, zu denen Einsätze, Ermittlungen, Fahndungen, und auch die Prävention im Sinne einer engen Zusammenarbeit mit den Banken im Rahmen der ALLIANZ GELDAUTOMATEN gehören, haben ihre Wirkung gezeigt und maßgeblich zum Rückgang der Fallzahlen beigetragen.
Im Jahr 2024 sind die Fallzahlen deutlich zurückgegangen. So wurden hessenweit insgesamt 24 Fälle (2023: 61 Fälle) registriert, in denen Geldautomaten angegangen wurden. In 22 Fällen kam Sprengmittel zum Einsatz. In einem Fall wurde ein Geldautomat aufgehebelt. In einem weiteren Fall wurde der Geldautomat aufgeflext. Im Jahr 2024 wurden ca. 740.000 EUR erbeutet (2023: rund 4,6 Millionen Euro). Die Höhe des Sachschadens ist ebenfalls zurückgegangen und beträgt rund 4,2 Mio. EUR (2023: rund 10,5 Millionen Euro). Ein lokaler oder gar regionaler Schwerpunkt konnte in Hessen nicht festgestellt werden.
Die nachfolgende Grafik bildet die Fallzahlenentwicklung für Hessen (2016-2025) ab:

Ausblick zum Kampf gegen Automatensprenger
Die ALLIANZ GELDAUTOMATEN wird weiterhin an dem Ziel arbeiten, das Deliktsfeld maximal unattraktiv für die Täter zu machen. Dies kann vor allem durch den Einsatz flächendeckender Sicherungsmaßnahmen erfolgen.
Ergänzende Informationen zur ALLIANZ:
Die ALLIANZ zählte am 18.05.2022 15 Gründungsmitglieder. Im März 2025 begrüßte Innenstaatssekretär Martin Rößler mit Übergabe einer Urkunde zur Mitgliedschaft in der ALLIANZ 65 Geldinstitute im Rahmen eines Spitzentreffens im Kreise der ALLIANZ GELDAUTOMATEN.
Bereits über 80 Banken der ALLIANZ GELDAUTOMATEN haben dem HLKA qualifizierte Daten zugeliefert. Über 75 Prozent der rund 2.500 Standorte und 4.000 Geldautomaten wurden durch das HLKA hinsichtlich ihres Risikos analysiert. Die beteiligten Institutionen der Kreditwirtschaft haben im Schulterschluss mit den Sicherheitsbehörden erklärt, den Ausbau präventiver Elemente an Geldautomatenstandorten mit erkanntem hohem Risiko zu priorisieren.Viele hessische Banken haben inzwischen Budgets – teilweise in Millionenhöhe – freigegeben, um Standorte mit verschiedenen Sicherungselementen nachzurüsten.
HMdI, 19.05.2025