Gegen eine mittlerweile 37 Jahre alte Frau und deren 42-Jährigen Ehemann, die eine auf deren Pflege angewiesene 62 Jahre alte Frau derart vernachlässigt haben sollen, dass diese verstarb, hat die Staatsanwaltschaft Berlin nun Anklage wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen mit Todesfolge zum Landgericht Berlin erhoben.

Die beiden Angeschuldigten sollen für die Pflege der an Multipler Sklerose erkrankten Mutter der 37-Jährigen verantwortlich gewesen sein. Diese sollen sie spätestens ab November 2023 vollkommen vernachlässigt haben: So soll die später Verstorbene nur noch mit Wasser aus einem Kanister versorgt und in einem verdreckten, mit Insekten befallenen Zimmer gelegen haben. Einem Arzt soll sie zuletzt im Juni 2022 vorgestellt worden sein. Aufgrund dieser Umstände soll sie schwere Dekubitus erlitten haben, sich also „wundgelegen“ haben, wobei einige dieser Wunden bereits mit Maden befallen gewesen sein sollen. Zudem soll die bettlägerige Frau, die sich nicht mehr bewegen, sondern nur noch durch Nicken und Kopfschütteln verständigen konnte, unter anderem eine Blutvergiftung, akutes Nierenversagen und multiple Thrombosen erlitten haben.

Am 16. Dezember 2023 sollen die Angeschuldigten schließlich einen Rettungswagen verständigt haben, am 26. Dezember soll die Frau dann an einem letztlich auf die Verwahrlosung zurückzuführenden Multiorganversagen verstorben sein.

Die beiden Angeschuldigten bestreiten die Tatvorwürfe. Beide wurden am 23. Januar 2024 aufgrund der Tatvorwürfe in Untersuchungshaft genommen, die 37-Jährige wurde am 6. Februar 2024 vom weiteren Vollzug der Untersuchungshaft verschont.

(c) Staatsanwaltschaft Berlin, 22.05.2024

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