
Anstaltsleiter Prof. Dr. Jörn Patzak, Leiterin der BAG „Suizidprävention im Justizvollzug“ Dr. Maja Meischner-Al-Mousawi, Justizminister Philipp Fernis; Foto: Britta Hoth
Im Rahmen einer Feierstunde mit Justizminister Philipp Fernis nahm Anstaltsleiter Prof. Dr. Jörn Patzak heute für die Justizvollzugsanstalt Wittlich den Preis der Bundesarbeitsgruppe Suizidprävention entgegen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Politik sowie der Presse waren der Einladung zu der feierlichen Übergabe gefolgt.
Minister Fernis gratulierte den Bediensteten der Anstalt und würdigte deren Engagement: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Justizvollzugs beeindrucken mich immer wieder mit kreativen und zukunftsorientierten Projekten und Ideen. Ich freue mich daher ganz besonders, dass Sie hier in Wittlich heute einen ganz besonderen Preis entgegennehmen dürfen. Damit wird Ihr großer Einsatz im Bereich der Suizidprävention gewürdigt. Dass es sich um eine Skulptur der Bremer Stadtmusikanten handelt, finde ich besonders passend. Denn Ihr Erfolg bei der Suizidprävention ist nur dank des hier herrschenden Teamgeistes möglich. Unter Einbindung aller Berufsbereiche haben Sie ein auf die speziellen Bedürfnisse und Herausforderungen zugeschnittenes Konzept erarbeitet, bei dem zahlreiche verschiedene Bausteine des Umgangs mit Gefangenen miteinander verzahnt werden. Für den Einsatz aller Beteiligten möchte ich mich ganz ausdrücklich bedanken. Sie leisten einen besonderen Beitrag für die Gesellschaft und können auf Ihre heutige Auszeichnung stolz sein!“
Bei seiner Begrüßung erklärte Prof. Dr. Jörn Patzak: „Suizidprävention ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die von allen Arbeitsbereichen vom Allgemeinen Vollzugsdienst, über die Abteilungsleitungen, den Medizinischen Dienst, den Sozialen Dienst, den Psychologischen Dienst und die Seelsorge mit großem Engagement wahrgenommen wird. Ich freue mich sehr, dass diese Arbeit in der JVA Wittlich mit der Verleihung des Suizidpräventionspreises 2025 gewürdigt wird.“
Die Leiterin der Bundesarbeitsgruppe „Suizidprävention im Justizvollzug“, Dr. Maja Meischner-Al-Mousawi, lobte bei der Preisübergabe die Konzepte der JVA Wittlich: „Suizidprävention ist uns allen eine wichtige Verpflichtung, Suizidprävention kann gelingen. Hier in Wittlich haben Sie nicht nur durch ihre fachliche Kompetenz und ihre Erfahrung überzeugt, sondern auch durch ihre unermüdliche Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszublicken, innovative Ansätze zu entwickeln und dabei stets das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.“
Der Preis der Bundesarbeitsgruppe Suizidprävention wird seit 2012 jährlich an herausragende Präventionsprojekte im deutschsprachigen Raum verliehen. In diesem Jahr wird mit dem Preis zum ersten Mal das Gesamtsystem einer Justizvollzugsanstalt für alle Maßnahmen und Behandlungsangebote, welche die Anstalt in den letzten Jahren hervorgebracht hat, ausgezeichnet. Bislang erhielten besondere Projekte, Landesfachgruppen oder Maßnahmen der Präventionsarbeit diese Auszeichnung.
Informationen:
Seit 2012 verleiht die Bundesarbeitsgruppe “Suizidprävention im Justizvollzug” den Suizidpräventionspreis an besonders herausragende Präventionsprojekte in deutschsprachigen Ländern. Der Preis – eine Skulptur der Bremer Stadtmusikanten – wird vom Bundesland Thüringen gestiftet und wurde bislang von Inhaftierten der JVA Suhl-Goldlauter in Handarbeit angefertigt. Seit 2017 übernehmen diese Aufgabe Inhaftierte der JVA Untermaßfeld. Er soll auf innovative und kreative Projekte zur Suizidprävention im Justizvollzug aufmerksam machen und dem Engagement der am Projekt Beteiligten Anerkennung zollen. Er soll Mut machen, im Umgang mit suizidgefährdeten Gefangenen über bewährte Maßnahmen hinaus, nach kreativen Lösungen zu suchen. Preiswürdige Projekte sollten bereits in der Praxis erprobt sein und Vorbildcharakter für andere haben. Gefragt sind Einrichtungen und Abteilungen des Justizvollzugs, Teams, Gruppen, Kooperationen, in Ausnahmefällen auch Einzelpersonen, die in besonderem Maße geeignete Maßnahmen bzw. Modelle zur Suizidprävention im Justizvollzug erarbeitet und umgesetzt haben.
Weitere Informationen erhalten Sie unter https://www.bag-suizidpraevention.de/.
JM RLP, 18.08.2025