
Halle (Saale), 18. September 2025 (JPD) – In Halle (Saale) haben sich die Antisemitismusbeauftragten der Justiz aus ganz Deutschland zur vierten Bundestagung getroffen. Gastgeber war der Antisemitismusbeauftragte der Justiz in Sachsen-Anhalt, Thomas Kluger. Im Zentrum der zweitägigen Veranstaltung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stand das Modellprojekt zur Juristenausbildung in Sachsen-Anhalt, das bundesweit auf Interesse stieß.
An der Tagung nahmen neben Vertreterinnen und Vertretern der Landesjustiz auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität sowie Sicherheitsbehörden teil. Mit einem Impulsvortrag des Bildungsdirektors des Zentralrats der Juden in Deutschland, Prof. Dr. Doron Kiesel, wurde die Bedeutung der Auseinandersetzung mit Antisemitismus aus Betroffenensicht hervorgehoben. Auch der Bundesbeauftragte für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, war anwesend und diskutierte mit den Fachleuten über aktuelle Entwicklungen.
Modellprojekt in Sachsen-Anhalt als Schwerpunkt
Besonderes Augenmerk richteten die Teilnehmenden auf das Ausbildungs-Modellprojekt für Rechtsreferendarinnen und -referendare in Sachsen-Anhalt. Dieses sieht verpflichtende Workshops zu den Themen SED-Unrecht und nationalsozialistisches Unrecht vor, deren Inhalte prüfungsrelevant sind. Die Initiative wurde von den Konferenzteilnehmenden positiv bewertet, mehrere Bundesländer signalisierten Interesse an einer möglichen Übernahme.
Justizministerin Franziska Weidinger betonte die gesellschaftliche Verantwortung der Justiz bei der Bekämpfung von Antisemitismus. Sie hob hervor, dass das Modellprojekt ein wichtiger Beitrag sei, um historische Verantwortung in die juristische Ausbildung zu integrieren. Auch Antisemitismusbeauftragter Thomas Kluger sprach von einem „wichtigen Zeichen“ und verwies auf die Chancen einer bundesweiten Umsetzung.
Mit der Bundestagung sei deutlich geworden, dass Sachsen-Anhalt die Bekämpfung des Antisemitismus zu einem zentralen Bestandteil der juristischen Ausbildung machen wolle. Die Landesregierung sieht darin ein dauerhaftes Signal gegen Antisemitismus und für eine geschichtsbewusste Justiz.