Bundesverfassungsgericht

Rechtsbeugung: Richter wegen Corona-Beschluss verurteilt – Verfassungsbeschwerde bleibt ohne Erfolg

Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfassungsbeschwerde eines Familienrichters nicht zur Entscheidung angenommen, der wegen Rechtsbeugung verurteilt worden war. Der Richter hatte während der Corona-Pandemie per einstweiliger Anordnung schulische Infektionsschutzmaßnahmen untersagt und dabei seine Zuständigkeit gezielt herbeigeführt. Die Verfassungsrichter sahen keinen schlüssig dargelegten Verstoß gegen das Willkürverbot.

VGH Bayern

Bayern überprüft ehrenamtliche Verwaltungsrichter auf AfD-Verbindungen

Bayern überprüft derzeit alle ehrenamtlichen Richterinnen und Richter der Verwaltungsgerichtsbarkeit auf mögliche Verbindungen zur AfD. Hintergrund ist die Aufnahme der Partei in das Verzeichnis extremistischer Organisationen, das für die Verfassungstreueprüfung im öffentlichen Dienst herangezogen wird. Die Betroffenen müssen einen Fragebogen ausfüllen und Auszüge aus dem Bundeszentralregister vorlegen.

Justiz

Bayerns Verwaltungsgerichte: Belastet und gefordert – aber nicht überfordert

Beim Jahrespressegespräch der Bayerischen Verwaltungsgerichtsbarkeit in Würzburg zog die Präsidentin des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, Andrea Breit, Bilanz über die aktuelle Lage. Im Zentrum standen steigende Verfahrenszahlen – vor allem im Asylrecht –, die Herausforderungen der Digitalisierung sowie der geplante Ausbau der Gerichtsbarkeit. Trotz hoher Belastung gelingt es den Gerichten, ihre Arbeitsfähigkeit zu sichern und Reformen wie den digitalen Akteneinsatz zügig umzusetzen.

Justiz

Verwaltungsgericht für Niederbayern: Plattling wird neuer Gerichtsstandort

Der Bayerische Landtag hat beschlossen, in Plattling ein eigenes Verwaltungsgericht für den Regierungsbezirk Niederbayern einzurichten. Die Staatsregierung verspricht sich davon bessere Erreichbarkeit, heimatnahe Arbeitsplätze für Fachkräfte und neue Impulse für die Region. Der Baubeginn ist noch für 2025 geplant, der Betrieb soll Mitte 2028 starten.

Personalwechsel

Landgericht München I

Kochtopf-Attacke auf Freundin endet tödlich – Über acht Jahre Haft für 90-jährige Seniorin

Das Landgericht München I hat eine Seniorin wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, nachdem sie ihre langjährige Freundin nach einem Streit brutal mit einem Kochtopf und weiteren Gegenständen tödlich verletzt hatte. Die Kammer sah weder ein Mordmerkmal noch einen minder schweren Fall, stellte jedoch eine besonders intensive Gewalteinwirkung und ein eklatantes Missverhältnis zwischen Anlass und Tat fest. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Amtsgericht Würzburg

Pedo-Hunter bei Snapchat? Student nach Sex-Chat mit vermeintlich 13-Jähriger verurteilt

Ein 31-jähriger Student wurde vor dem Amtsgericht Würzburg wegen sexueller Annäherung an ein vermeintlich 13-jähriges Mädchen verurteilt – obwohl die Chatpartnerin in Wahrheit eine 20-Jährige war. Entscheidend war seine subjektive Vorstellung, mit einem Kind zu schreiben. Der Fall wirft auch ein kritisches Licht auf das Phänomen sogenannter „Pedo Hunter“.

Bundesgerichtshof

Bundesgerichtshof billigt Urteil gegen Leipziger Polizeibeamtin – 72 Fahrräder unrechtmäßig abgegeben

Der Bundesgerichtshof hat die Revisionen der verurteilten Leipziger Polizistin und der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen ein Urteil des Landgerichts Leipzig im Wesentlichen verworfen. Die Beamtin wurde rechtskräftig wegen Untreue, Bestechlichkeit und Verwahrungsbruchs im Amt zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie zwischen 2014 und 2018 insgesamt 72 sichergestellte Fahrräder unrechtmäßig an Dritte weitergegeben und dafür in der Regel Geld angenommen hatte. Lediglich in einem Fall wurde der Schuldspruch wegen Verjährung angepasst, ohne Auswirkungen auf die Gesamtstrafe.

VG Dresden

Geplanter Gemeindezusammenschluss Waldhufen-Vierkirchen im Landkreis Görlitz vorerst gestoppt

Das Verwaltungsgericht Dresden hat entschieden, dass der geplante Zusammenschluss der Gemeinden Vierkirchen und Waldhufen zur neuen Gemeinde „Waldhufen-Vierkirchen“ sowie der Wechsel Vierkirchens in den Verwaltungsverband Diehsa vorläufig nicht vollzogen werden dürfen. Es gab damit einem Eilantrag der Stadt Reichenbach/OL statt, die durch den Zusammenschluss eine Beeinträchtigung ihrer kommunalen Selbstverwaltung befürchtet. Die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen muss nun im Hauptsacheverfahren geklärt werden.

Bundesgerichtshof

Testamentarisches Vermächtnis an Hausarzt trotz Berufsrechtsverstoß wirksam

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass ein testamentarisches Vermächtnis zugunsten eines Hausarztes nicht allein deshalb unwirksam ist, weil es möglicherweise gegen ein berufsrechtliches Zuwendungsverbot (§ 32 BO-Ä) verstößt. Berufsrechtliche Regelungen schützen lediglich die ärztliche Berufsausübung, nicht aber die Testierfreiheit des Patienten, die durch das Grundgesetz besonders geschützt ist. Das Verfahren wurde an das Berufungsgericht zurückverwiesen, um zu prüfen, ob das Vermächtnis sittenwidrig ist.

Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein

Facebook muss Transparenzvorgaben zu Algorithmen umsetzen

Das Verwaltungsgericht Schleswig hat einen Eilantrag von Meta gegen eine Anordnung der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein abgelehnt, mit der Facebook zur besseren Einhaltung von Transparenzpflichten verpflichtet wird. Meta hatte geltend gemacht, die deutschen Vorschriften verstießen gegen EU-Recht, doch das Gericht betonte die Bedeutung der algorithmischen Transparenz für Meinungsvielfalt und wog die Interessen zugunsten der Behörde ab. Die Frage der Europarechtskonformität ließ das Gericht im Eilverfahren offen; Meta kann Beschwerde einlegen.

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