Heilbronn, 28. November 2025 (JPD) – Das insolvente Wohnungsbauunternehmen Fiwoim GmbH & Co. KG hat das Großprojekt „Polygon“ in Heilbronn trotz laufenden Insolvenzverfahrens abgeschlossen. Der Insolvenzverwalter Tobias Wahl setzte das Vorhaben während des Verfahrens fort und erreichte damit eine Fertigstellung, die nach Angaben des Unternehmens zur Befriedigung der Gläubiger beitragen soll. Das Ergebnis gilt als ungewöhnlich, da Bauprojekte in der Insolvenz häufig eingestellt oder nur eingeschränkt weitergeführt werden.
Insolvenzverfahren als Testfall für Projektentwicklungen
Die Fiwoim GmbH & Co. KG war 2017 gegründet worden und spezialisierte sich auf Wohnimmobilien für private und institutionelle Investoren. Massive Kostensteigerungen im Bau- und Finanzierungssektor, Lieferkettenprobleme und eine sinkende Nachfrage führten im Frühjahr 2024 zu Liquiditätsproblemen. Das Amtsgericht Esslingen ordnete am 27. Mai 2024 das Insolvenzverfahren an und bestellte Wahl am 1. August 2024 zum Insolvenzverwalter.
Ziel der Verwaltung war die Fortführung laufender Projekte, um Vermögenswerte zu sichern und Verluste der Gläubiger zu begrenzen. Banken stellten dafür Massedarlehen bereit. Projektsteuerung, Baumanagement und rechtliche Beratung wurden neu organisiert, um die Umsetzung unter Insolvenzbedingungen zu ermöglichen.
Großprojekt „Polygon“ nach Plan beendet
Das Wohnquartier „Polygon“ an der Uhland- und Happelstraße in Heilbronn umfasst 89 Wohneinheiten und befand sich bei Antragstellung zu rund 60 Prozent im Bau. Die Abnahme durch den bereits vorgesehenen Käufer erfolgte im Sommer 2025. Restarbeiten wurden im November abgeschlossen. Das Projekt gilt als wesentlicher Erfolg der Sanierungsstrategie und zeigt, dass Fortführungskonzepte im Insolvenzrecht auch bei komplexen Bauvorhaben praktikabel sein können.