Berlin, 2. November 2025 (JPD) – Die deutsche Wirtschaft blickt mit Sorge auf das kommende Jahr: Laut der aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) plant rund ein Drittel der Unternehmen, im Jahr 2026 Stellen abzubauen. Die Investitionsbereitschaft bleibt ebenfalls niedrig – ein weiteres Signal für die anhaltende Investitionskrise in Deutschland.

Nach einer kurzen Erholung im Frühjahr 2025 hat sich die wirtschaftliche Stimmung deutlich verschlechtert. Wie das IW mitteilt, wollen 36 Prozent der befragten Unternehmen im nächsten Jahr Personal reduzieren, während nur 18 Prozent neue Arbeitsplätze schaffen möchten. Besonders in der Industrie überwiegt der Pessimismus: 41 Prozent der Industriebetriebe planen Stellenstreichungen, lediglich rund 14 Prozent wollen ihr Personal aufstocken.

Für die Erhebung wurden im Oktober knapp 2.000 Unternehmen befragt. Drei Viertel von ihnen rechnen damit, 2026 weniger oder höchstens gleich viel zu produzieren wie derzeit. Damit verdichten sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Schwächephase, die bereits seit mehreren Quartalen anhält.


Investitionskrise in Deutschland verschärft sich

Auch die Investitionstätigkeit zeigt keine Erholung. Nur 23 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Investitionen im kommenden Jahr ausweiten, 33 Prozent planen dagegen geringere Ausgaben. Damit setzt sich der Negativtrend fort: Laut IW dauert die Phase rückläufiger Investitionserwartungen nun bereits über fünf Halbjahre an – so lange wie noch nie seit Beginn der bundesweiten Erhebung.

Regional zeigt sich ein geteiltes Bild. Während Unternehmen im Norden und in Bayern verhalten optimistischer sind und steigende Produktionszahlen erwarten, überwiegt in anderen Regionen Skepsis. Besonders im Nordosten Deutschlands rechnet fast die Hälfte der Betriebe mit einem Produktionsrückgang, nur 17 Prozent hoffen auf bessere Geschäfte.


Unternehmen fordern Wirtschaftswende

Stellenabbau statt Wirtschaftswende – die Unternehmen leiden unter geopolitischen Spannungen und strukturellen Standortproblemen“, erklärte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Neben globalen Unsicherheiten belasten hohe Energiepreise, Sozialabgaben und Bürokratiekosten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Ohne umfassende staatliche Reformen sei es laut Grömling unwahrscheinlich, dass die milliardenschweren Sonderprogramme der Bundesregierung ihre Wirkung entfalten.

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