Bei einem länderübergreifenden Einsatz gegen ein illegales Streaming-Netzwerk wurden mehrere Haftbefehle vollstreckt, Server beschlagnahmt und digitale Beweise in großem Umfang gesichert. Einem der Beschuldigten werden zudem schwerwiegende Sexualstraftaten vorgeworfen.

    Bei einem groß angelegten Einsatz gegen eine mutmaßlich international agierende Streaming-Bande haben IT-Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Weiden und die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) Anfang Juni 2025 neun Objekte durchsucht, mehrere Haftbefehle vollstreckt und umfangreiche digitale Beweismittel sowie Vermögenswerte im Wert von rund einer halben Million Euro sichergestellt. Die fünf tatverdächtigen Männer sollen kostenpflichtige Inhalte etwa von Netflix und weiteren Streamingdiensten gegen Entgelt an eigene Kunden illegal weiterverbreitet haben.

    Im Fokus der seit Anfang 2024 geführten Ermittlungen standen neben den Wohnsitzen der Beschuldigten auch IT-gestützte Infrastrukturen in Hamburg, München, dem Landkreis Pfaffenhofen und dem Landkreis Tirschenreuth. Die Durchsuchungen am 3. Juni 2025, koordiniert aus Weiden, erfolgten zeitgleich an neun Orten und unter Einsatz von über 100 Kräften. Drei Tatverdächtige wurden zunächst in Untersuchungshaft genommen. Der Haftbefehl gegen einen 25-jährigen Münchner wurde mangels dringenden Tatverdachts aufgehoben, das Verfahren gegen ihn bleibt aber anhängig. Gegen einen 25-Jährigen aus Hamburg wurde der Haftbefehl erweitert, nachdem bei der Auswertung seiner sichergestellten Datenträger ein Anfangsverdacht auf Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern sowie weitere Delikte im Zusammenhang mit kinderpornographischem Material festgestellt wurde. Weiterhin in Haft befindet sich ein 25-Jähriger aus dem Landkreis Tirschenreuth, der als mutmaßlicher Haupttäter gilt.

    Besondere Herausforderungen ergaben sich bei der Sicherung und Entschlüsselung der digitalen Spuren, da die Tatverdächtigen über hohes technisches Know-how und komplexe Serverinfrastrukturen verfügten. Mit Unterstützung des mobilen Forensiklabors „Paladin“ und IT-Spezialisten aus ganz Bayern konnten relevante Systeme und verschlüsselte Speichermedien vor Ort gesichert und teilweise bereits entschlüsselt werden. Sichergestellt wurden zahlreiche Server, Clouddaten, Mobiltelefone und weitere elektronische Geräte, deren Auswertung noch andauert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Identifikation der Kundschaft des illegalen IPTV-Angebots, gegen die ebenfalls Ermittlungsverfahren eingeleitet werden könnten.

    Parallel wurde auch Vermögen in Höhe von rund 500.000 Euro gesichert. Dazu zählen Bargeld, Goldmünzen und Kryptowährungen, die mutmaßlich aus Straftaten stammen. Die strafrechtliche Vermögensabschöpfung soll sicherstellen, dass sich die Tat nicht lohnt.

    Die ZCB ermittelt wegen gewerbsmäßiger unerlaubter Verwertung urheberrechtlich geschützter Inhalte. Im Fall des Hamburger Beschuldigten werden zudem schwerwiegende Sexualstraftaten geprüft. Die Ermittlungen dauern an und werden mit Unterstützung bundesweiter und internationaler Partner fortgeführt.

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