
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland ist im Zeitraum 2020–2023 täglich um durchschnittlich 51 Hektar gewachsen – 2 Hektar mehr als im Vergleichszeitraum davor. Trotz leicht gebremsten Wachstums bei Wohn-, Industrie- und Gewerbeflächen nimmt besonders die Fläche für Photovoltaik und Freizeit deutlich zu.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland ist im vierjährigen Mittel der Jahre 2020 bis 2023 durchschnittlich um 51 Hektar pro Tag gewachsen. Dies zeigen die aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum Nachhaltigkeitsindikator „Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche“. Insgesamt nahm der tägliche Anstieg im Mittel der Jahre 2020 bis 2023 gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum der Vorjahre um rund 2 Hektar zu (49 Hektar pro Tag in den Jahren 2019 bis 2022). Ziel der Bundesregierung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist es, den durchschnittlichen täglichen Anstieg bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar zu begrenzen. Bis 2050 wird eine Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt. Das heißt, es sollen dann netto keine weiteren Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht werden.

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche darf nicht mit versiegelter Fläche gleichgesetzt werden, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthält. Dazu zählen beispielsweise alle den Gebäuden unmittelbar zugehörigen Flächen wie Haus- und Vorgärten oder Campingplätze. Auch Grünanlagen, Spielplätze und Friedhöfe zählen zur Siedlungs- und Verkehrsfläche.
Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe wachsen langsamer
Innerhalb der Siedlungsfläche zeigte sich 2023 ein verändertes Bild im Vergleich zu den Vorjahren: Die Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen wuchsen 2023 um 35 Hektar pro Tag. Teil der Industrie- und Gewerbeflächen sind auch Flächen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Besonders deutlich war die Zunahme der Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Bayern um 17,2 % im Jahr 2023. Insgesamt war die Zunahme der Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen im Jahr 2023 jedoch aufgrund der abnehmenden Bautätigkeit im Innen- und Außenbereich von Gemeinden und Städten schwächer als in den beiden Vorjahren. 2022 hatte die Zunahme dieser Flächen 37 Hektar pro Tag betragen, 2021 waren es 39 Hektar pro Tag und 2020 noch täglich 40 Hektar. Ursächlich hierfür waren insbesondere Rückgänge der Flächen für Industrie und Gewerbe in Brandenburg (-7,1 %) und Thüringen (-6,7 %).
Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen nahmen 2023 gegenüber dem Vorjahr deutlich zu, nämlich um 17 Hektar pro Tag (2022: 12 Hektar pro Tag). Besonders stark nahmen die Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen in Brandenburg mit +14,8 % zu. Grund hierfür ist die Rückführung von Bauerwartungsflächen zu Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen.
14,6 % der Bodenfläche Deutschlands für Siedlungs- und Verkehrszwecke verwendet
14,6 % und damit 5,2 Millionen Hektar der Gesamtfläche Deutschlands werden für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Davon entfallen 9,5 % (3,4 Millionen Hektar) auf die Siedlungsfläche (einschließlich Bergbaubetriebe, Tagebau, Grube und Steinbruch) und 5,1 % (1,8 Millionen Hektar) auf die Verkehrsfläche.
Insgesamt umfasst die Gesamtfläche Deutschlands 35,8 Millionen Hektar. Die Fläche für Vegetation bildet mit 83,1 % den höchsten Anteil (29,7 Millionen Hektar). Diese besteht im Wesentlichen aus Flächen für Landwirtschaft mit 50,3 % (18,0 Millionen Hektar) und Waldflächen mit 29,9 % (10,7 Millionen Hektar). Lediglich 2,3 % der bundesdeutschen Fläche sind mit Gewässern (0,8 Millionen Hektar) bedeckt.
DeStatis, 05.08.2025