Staatliche Beihilfen während der Corona-Pandemie haben sich in Spanien und Italien als effektives Mittel zur wirtschaftlichen Stabilisierung erwiesen, vor allem für Mikro- und Kleinunternehmen. Zwei Jahre nach der Pandemie verzeichneten sie deutlich geringere Umsatzeinbrüche als ähnliche nicht geförderte Betriebe: In Italien lagen die Umsätze geförderter Unternehmen 2022 um mehr als vier Prozent höher als bei nicht unterstützten. In Spanien betrug der Unterschied 2,7 Prozent. Für mittlere und große Unternehmen zeigten sich hingegen keine Effekte. Das ergab eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zusammen mit dem Joint Research Centre (JCR) der Europäischen Kommission. Sie konzentrierte sich auf Spanien und Italien, zwei stark von der Pandemie betroffene Länder mit umfangreichen Hilfsprogrammen und hochwertigen Unternehmensdaten.

„Unsere Studie zeigt: Temporäre staatliche Hilfe kann in Krisenzeiten entscheidend zum Erhalt wirtschaftlicher Strukturen beitragen“, konstatiert Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte am DIW Berlin.

Staatliche Hilfen fördern Investitionen
Die Studie liefert auch Hinweise auf positive Investitionseffekte durch die Hilfen: Unterstützte Kleinbetriebe in Spanien steigerten ihre Gesamtvermögenswerte 2020 um 7,1 Prozent, in Italien um etwa fünf Prozent. Besonders auffällig: Investitionen flossen nicht nur in Sachanlagen, sondern verstärkt auch in immaterielle Güter wie Software oder digitale Infrastruktur. Viele kleine Betriebe nutzten also die Krise zur Modernisierung und Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle. Dies dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass in der Coronakrise direkte Vertriebswege wegfielen und Unternehmen gezwungen waren, alternative – insbesondere digitale – Vertriebskanäle aufzubauen.

Gezielte Hilfen eignen sich als Kriseninstrument
Die Studie zieht wirtschaftspolitische Schlüsse: Temporäre, gezielte Hilfen besonders für Mikro- und Kleinunternehmen stärken die wirtschaftliche Resilienz. Eine Ausweitung auf große Unternehmen sollte jedoch kritisch geprüft werden, besonders im Hinblick auf den Clean Industrial Deal der EU. Denn die Befunde zeigen: Bei Großunternehmen verpuffte die Wirkung der Hilfen weitgehend, während das Risiko von Wettbewerbsverzerrungen steigt.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass staatliche Hilfen in akuten Krisen sinnvoll sein können – wenn sie zielgerichtet und zeitlich begrenzt sind. Insbesondere kleinste und kleine Unternehmen profitieren messbar“, so Tomaso Duso. „Dauerhafte oder flächendeckende Subventionen für große Unternehmen hingegen bergen das Risiko von Marktverzerrungen und ineffizienter Mittelverwendung.“

DIW, 07.05.2025

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