München, 4. September 2025 (JPD) – Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose für Deutschland nach unten korrigiert. Demnach wird die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr nur um 0,2 Prozent zulegen, für 2026 rechnen die Forscher mit einem Wachstum von 1,3 Prozent. Gegenüber der Sommerprognose bedeutet das eine Absenkung um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte. Für 2027 erwartet das Institut ein stärkeres Wachstum von 1,6 Prozent. Belastend wirken weiterhin die von den USA verhängten Zölle, deren dämpfender Effekt auf die deutsche Wirtschaft spürbar bleibt. Zwar haben sich die USA und die EU auf eine Einigung im Zollstreit verständigt, doch führt dies nach Einschätzung der Ökonomen nicht zu einer Entlastung, da die effektiven Zollsätze weitgehend unverändert bleiben. Lediglich die durch den Konflikt verursachte Unsicherheit dürfte langsam abnehmen und damit die Konjunktur etwas stabilisieren.

    Weniger als ursprünglich angenommen erwartet das ifo Institut Impulse durch die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung. Für 2025 belaufen sie sich lediglich auf rund 9 Milliarden Euro. Erst 2026 und 2027 sollen die Effekte mit 38 beziehungsweise 19 Milliarden Euro deutlicher zum Tragen kommen. Konjunkturchef Timo Wollmershäuser betonte, dass die Maßnahmen vor allem dann Wirkung entfalten könnten, wenn sie konsequent umgesetzt würden. Andernfalls drohe Deutschland ein weiterer Verlust an wirtschaftlicher Dynamik und Wettbewerbsfähigkeit. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem verstärkte Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung, steuerliche Entlastungen, eine reduzierte Stromsteuer für die Industrie sowie die Erhöhung der Pendlerpauschale.

    Auch auf dem Arbeitsmarkt und bei den Preisen erwartet das ifo Institut gemischte Entwicklungen. Im laufenden Jahr dürfte die Zahl der Arbeitslosen um 155 000 steigen, die Arbeitslosenquote klettert damit auf 6,3 Prozent. Erst ab 2026 wird mit einer leichten Entspannung gerechnet, wenn die Quote auf 6,1 und 2027 auf 5,4 Prozent sinken soll. Bei der Inflation gehen die Forscher von einem leichten Rückgang auf 2,1 Prozent bis 2026 aus, nachdem der Wert 2024 noch bei 2,2 Prozent gelegen hatte. Ursachen sind vor allem sinkende Energiepreise, die durch geringere Netzentgelte und die Abschaffung der Gasspeicherumlage begünstigt werden. Ab 2027 dürfte die Teuerung jedoch wieder zunehmen, da mit einem deutlichen Anstieg des CO₂-Preises gerechnet wird, wodurch die Inflationsrate voraussichtlich auf 2,6 Prozent steigt.

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