Berlin, 24. Oktober 2025 (JPD) – Die Rauschgiftkriminalität in Deutschland zeigt ein differenziertes Bild: Insgesamt sank die Zahl der Delikte 2024 um 34,2 Prozent auf 228.104 Fälle, vor allem infolge der teilweisen Legalisierung von Cannabis. Gleichzeitig steigen Delikte im Bereich Kokain und synthetische Drogen, während hochpotente Substanzen zunehmend verfügbar sind. Bund, Länder und Gesundheitsbehörden setzen auf ein koordiniertes Vorgehen zwischen Strafverfolgung, Prävention und gesundheitspolitischen Maßnahmen, um die Gefahren für die öffentliche Sicherheit einzudämmen.

Rauschgiftkriminalität: Kokain und synthetische Drogen im Aufwärtstrend

Cannabisdelikte bleiben mit 96.320 Fällen der größte Anteil an allen Rauschgiftdelikten, obwohl ein Teillegalisierung umgesetzt wurde. Kokain verzeichnete 2024 30.996 Fälle (+4,5 %) und Sicherstellungen von 24 Tonnen. Die Täter reagieren flexibel auf polizeiliche Maßnahmen, indem sie neue Schmuggelrouten, alternative Transportwege und innovative Tatbegehungsweisen nutzen.

Der Markt synthetischer Drogen wächst: Ermittler stellten 37 Produktionsstätten sicher, darunter elf Großlabore. Sicherstellungen von MDMA stiegen um 115,4 Prozent, Methamphetamin um 13,3 Prozent und Amfetamin um 8,2 Prozent. Besonders alarmierend ist der Anstieg der Todesfälle durch synthetische Opioide auf 32 im Jahr 2024, nach vier im Vorjahr, sowie steigender Konsum Neuer Psychoaktiver Stoffe (NPS).

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt warnte, der Rauschgifthandel sei das gefährlichste Feld der Organisierten Kriminalität und bedrohe Kinder, Gesellschaft und Rechtsstaat. BKA-Präsident Holger Münch betont die Bedeutung nationaler und internationaler Zusammenarbeit, digitale Finanzermittlungen und die Entschlüsselung kryptierter Kommunikation, um Täternetzwerke nachhaltig zu zerschlagen.

Prof. Dr. Hendrik Streeck, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, mahnt: Der Rückgang der Delikte bei Cannabis dürfe nicht über den Trend zu Kokain, Crack und synthetischen Drogen hinwegtäuschen. Jüngere Menschen konsumierten zunehmend experimentierfreudig, der öffentliche Raum werde stärker belastet, und der Drogenhandel verlagere sich ins Internet. Nur ein ganzheitlicher Ansatz von Prävention bis Strafverfolgung könne eine neue Drogenkrise verhindern.

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