Berlin, 24. Oktober 2025 (JPD) – Die Bedrohung durch organisierte Kriminalität (OK) in Deutschland bleibt hoch. 2024 wurden bundesweit 647 Ermittlungsverfahren gegen OK-Gruppierungen geführt, über 70 Prozent davon mit grenzüberschreitender Tatbegehung. Das Hauptbetätigungsfeld bleibt der Rauschgifthandel, doch auch Cybercrime und „Violence-as-a-Service“ stellen zunehmende Risiken dar. Bund und Länder setzen verstärkt auf eine koordinierte Bekämpfung, insbesondere über das Bundeskriminalamt (BKA), die Gemeinsame Plattform der OK-Bekämpfung (GPOK) und internationale Kooperationen.

Organisierte Kriminalität: Gewalt, Cybercrime und Finanzströme im Fokus

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt betont, dass es entscheidend sei, den kriminellen Netzwerken ihre Geldquellen zu entziehen: „Wer innerhalb dieser Strukturen nicht erklären kann, woher sein Vermögen kommt, soll es verlieren. Das ist ein Paradigmenwechsel.“ Dabei ziehen Polizei, Zoll und BKA eng zusammen, um Strukturen zu zerschlagen, Vermögen einzufrieren und die öffentliche Sicherheit zu erhöhen.

BKA-Präsident Holger Münch unterstreicht, dass der nachhaltige Erfolg in der Bekämpfung OK darauf beruht, Strukturen, Logistik und internationale Vernetzung zu zerschlagen. Die Behörde setzt auf nationale Kompetenzzentren wie das für digitale Finanzermittlungen, die GPOK-Plattform und internationale Projekte, darunter die Operational Task Force bei Europol gegen „Violence-as-a-Service“.

Erkenntnisse aus dem Lagebild zeigen, dass kriminelle OK-Gruppierungen Kinder und Jugendliche für Gewaltakte anwerben und dabei Online-Plattformen sowie Messenger-Dienste nutzen. In jedem fünften Verfahren wurde der Einsatz kryptierter Kommunikation festgestellt. Die durch OK verursachten Schäden beliefen sich 2024 auf 2,6 Milliarden Euro, überwiegend durch Cybercrime, während die gewaschene Geldsumme auf 230,5 Millionen Euro stieg.

Der ganzheitliche Ansatz umfasst neben nationalen Instrumenten auch europäische Kooperationen über EMPACT und die European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats. Diese Initiativen sollen den Informationsaustausch verbessern und koordinierte Maßnahmen gegen die Entwicklung organisierter Kriminalität ermöglichen.

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