
Berlin, 9. Oktober 2025 (JPD) – Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen drei Männer wegen einer Entführung und anschließender Aussetzung erhoben. Den Hauptangeklagten, einen 41-Jährigen, treffen Vorwürfe des gemeinschaftlichen Menschenraubs, der versuchten Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung. Zwei weitere Männer im Alter von 34 und 57 Jahren sollen als Gehilfen beteiligt gewesen sein. Die Anklage wird am Landgericht Berlin I verhandelt.
Anklage Entführung Berlin: Opfer bei Minustemperaturen ausgesetzt
Nach Angaben der Ermittlungsbehörden sollen der 41-Jährige und ein gesondert verfolgter Mittäter das spätere Opfer und dessen Familie rund drei Monate observiert haben. Am 8. Dezember 2024 habe man den 38-jährigen Mann auf einem Parkplatz in der Lipschitzallee überfallen, mehrfach geschlagen – unter anderem mit dem Knauf einer Schusswaffe – und mit dem Tode bedroht. Anschließend sei er mit Kabelbindern gefesselt in eine Wohnung nach Bad Freienwalde gebracht worden.
Von dort aus sei der Kontakt zum Vater des Opfers hergestellt worden. Für einen angeblichen Gläubiger aus den Niederlanden hätten die Täter zunächst zwei Millionen Euro gefordert, später sei die Summe auf 200.000 Euro „Aufwandsentschädigung“ reduziert worden. Als sie merkten, dass die Polizei informiert wurde, zwangen sie den Mann, Blutspuren zu beseitigen und die Kleidung zu wechseln. Anschließend sollen sie ihn rund eine Stunde durch Brandenburg gefahren und schließlich bei Minustemperaturen, nur mit T-Shirt, Shorts und Socken bekleidet, auf einer Landstraße zurückgelassen haben.
Der 38-Jährige konnte sich bis zur Ortschaft Rädikow schleppen, wo er Hilfe herbeirufen konnte. Der 41-jährige Hauptangeklagte sitzt seit dem 11. April 2025 in Haft. Die beiden Gehilfen befinden sich auf freiem Fuß, der gesondert verfolgte Mittäter ist weiterhin flüchtig.