Berlin, 15. Oktober 2025 (JPD) – Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen drei Männer erhoben, die zwischen März und Juni 2024 in Berlin und Großbeeren (Brandenburg) mehrere Fahrzeuge vor Justizvollzugsanstalten in Brand gesetzt oder Brandanschläge versucht haben sollen. Bei den Angeklagten handelt es sich um zwei 22-Jährige und einen 27-Jährigen, die nach den Ermittlungen in enger Verbindung zueinander standen. Hintergrund der Taten soll eine Vergeltungsaktion gegen Bedienstete der Justizvollzugsanstalt Heidering gewesen sein.

Anklage wegen Brandstiftungen vor Justizvollzugsanstalten

Laut Anklageschrift soll der 27-Jährige, der zur Tatzeit in der JVA Heidering eine Haftstrafe verbüßte, die Brände aus dem Gefängnis heraus in Auftrag gegeben haben. Anlass war offenbar die Beschlagnahme eines Mobiltelefons in seinem Haftraum. Ein 22-jähriger mutmaßlicher Mittäter soll daraufhin am 16. März 2024 versucht haben, das Auto eines Justizbeamten in Brand zu setzen – ohne Erfolg. In den Folgemonaten kam es jedoch zu mehreren tatsächlichen Brandanschlägen.

Am 23. April 2024 sollen vor der JVA Heidering neun Fahrzeuge angezündet worden sein, am 8. Juni 2024 sieben weitere vor der JVA Moabit und am 27. Juni 2024 schließlich fünf Autos und zwei Motorräder vor der JVA des offenen Vollzugs in Berlin-Hakenfelde. Bei den Angriffen wurden zahlreiche Fahrzeuge beschädigt oder zerstört.

Umfangreiche Ermittlungen und neue Anklagepunkte

Ein weiterer 22-Jähriger ist in sogenannter „Wahlfeststellung“ angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, entweder an den Taten beteiligt gewesen oder von geplanten Brandstiftungen gewusst und diese nicht angezeigt zu haben. Die Ermittler prüfen daher sowohl eine Anstiftung zur Brandstiftung als auch eine Strafbarkeit wegen Nichtanzeige geplanter Verbrechen.

Alle drei Männer stammen nach bisherigen Erkenntnissen aus dem Umfeld einer polizeibekannten Berliner Großfamilie. Der 27-Jährige verbüßt derzeit eine mehrjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels. Einer der 22-Jährigen befindet sich in anderer Sache in Untersuchungshaft – ihm wird bandenmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen. Bereits im Dezember 2024 hatten Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen einer groß angelegten Durchsuchungsaktion umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter Datenträger, Mobiltelefone und mutmaßliche Brandstiftungsutensilien.

Die Staatsanwaltschaft hat nun beim Landgericht Berlin Anklage wegen mehrfacher schwerer Brandstiftung, Anstiftung zur Brandstiftung sowie wegen Nichtanzeige geplanter Straftaten erhoben. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

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