
München, 23. Oktober 2025 (JPD) – Die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) hat im Kampf gegen internationales illegales Cybertrading in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge erzielt. Nach Angaben von Bayerns Justizminister Georg Eisenreich führt die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelte Spezialeinheit derzeit Verfahren zu rund 3.000 betrügerischen Online-Plattformen. Insgesamt wurden Vermögenswerte im Wert von mehr als 25 Millionen Euro gesichert.
Cybercrime Bayern: Ermittler zerschlagen internationale Betrugsnetzwerke
Eisenreich betonte, die ZCB sei ein zentraler Akteur im Kampf gegen Cybertrading-Betrug, der sich zu einer „digitalen Pandemie“ entwickelt habe. Hinter vermeintlich seriösen Plattformen wie „Royals Fund“ oder „Mega26“ stehe eine internationale Betrugsindustrie, die mit falschen Broker-Websites, gefälschten Trading-Apps und manipulativer Werbung auf sozialen Netzwerken hohe Summen erbeute. Die Täter operierten zumeist aus ausländischen Callcentern, was eine enge internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden erforderlich mache.
Laut ZCB verursachen betrügerische Trading-Angebote in Deutschland jährliche Schäden in Milliardenhöhe. Anlegerinnen und Anleger werden mit vermeintlich „KI-gestützten“ Strategien, automatisiertem Kryptohandel und prominenten Werbefiguren geködert. In der Regel endet das Investment nach anfänglichen Schein-Gewinnen mit dem Totalverlust.
Über 100 Anklagen und 180 Festnahmen
Seit Ende 2019 führten die Ermittlungen der ZCB zu mehr als 180 Festnahmen im In- und Ausland, darunter knapp 140 auf Grundlage eigener Haftbefehle. In Bayern kam es bislang zu 89 rechtskräftigen Verurteilungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Die höchste verhängte Strafe beträgt sieben Jahre Freiheitsentzug. Gegen über 110 Tatverdächtige wurde Anklage erhoben, zahlreiche Verfahren sind noch anhängig.
Zudem konnten etwa 25 internationale Täternetzwerke identifiziert oder zerschlagen werden. Zur Koordinierung grenzüberschreitender Ermittlungen gründete die ZCB mehrfach sogenannte „Joint Investigation Teams“ mit ausländischen Strafverfolgungsbehörden. Im Fokus stehen neben den Betrugsnetzwerken auch Akteure, die technische oder finanzielle Infrastruktur bereitstellen.
Warnung an Anleger – Prävention gefordert
Neben der Strafverfolgung sei Prävention entscheidend, betonte Eisenreich. Privatanleger sollten bei Online-Investments, insbesondere im Bereich Kryptowährungen, größte Vorsicht walten lassen. Der Justizminister warnte vor betrügerischen WhatsApp-Gruppen und Werbeanzeigen, die mit vermeintlichen Empfehlungen von Prominenten operieren.
Auch die österreichische Informationsplattform Watchlist Internet, die mit der ZCB kooperiert, warnt regelmäßig vor neuen Betrugsformen. Geschäftsführer Bernhard Jungwirth forderte Social-Media-Unternehmen auf, betrügerische Werbeanzeigen konsequenter zu unterbinden.
Die ZCB hat ihr Team in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Inzwischen arbeiten dort 30 spezialisierte Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, unterstützt von vier IT-Forensikern. Eisenreich erklärte: „Die Investition in die Zentralstelle Cybercrime Bayern zahlt sich aus – sie ist im In- und Ausland hoch anerkannt.“