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Nürnberg, 10. Oktober 2025 (JPD) – Mit einem Festakt und anschließendem Staatsempfang erinnert die Bayerische Staatsregierung am Freitag in Nürnberg an zwei zentrale Ereignisse der deutschen Rechtsgeschichte: 90 Jahre nach den Nürnberger Gesetzen und 80 Jahre nach Beginn der Nürnberger Prozesse steht die Veranstaltung im Historischen Rathaussaal im Zeichen von Gedenken und Mahnung. Die Feier würdigt zugleich die historische Bedeutung Nürnbergs als Ort der juristischen Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen und der Entstehung des modernen Völkerstrafrechts.

80 Jahre Nürnberger Prozesse – Gedenken an die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts

Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich betonte in seiner Ansprache die „Gestaltungsmacht des Rechts – als Instrument des Unrechts ebenso wie als Grundlage von Gerechtigkeit“. Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit bleibe, so Eisenreich, angesichts zunehmender autoritärer Tendenzen und einer neuen Welle des Antisemitismus „gerade in diesen Tagen von besonderer Bedeutung“. Frieden, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat müssten immer wieder neu verteidigt werden – von Staat und Gesellschaft gleichermaßen.

Auch Dr. Thomas Dickert, Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, erinnerte an die Lehren aus der Geschichte: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Die Nürnberger Prozesse seien ein Wendepunkt der Rechtsgeschichte und gelten als „Geburtsstunde des internationalen Völkerstrafrechts“. Die Botschaft von Nürnberg, so Dickert, sei heute aktueller denn je: „Angriffskrieg, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dürfen nicht ungesühnt bleiben.“

Nuremberg Forum vertieft juristische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Der Festakt bildet zugleich den Auftakt zum Nuremberg Forum, das vom 10. bis 12. Oktober 2025 in Nürnberg stattfindet. Die Hauptjahreskonferenz der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien (IANP) bringt Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft zusammen, um aktuelle Fragen des internationalen Strafrechts zu diskutieren. Unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Safferling steht das Forum in diesem Jahr im Zeichen der Bewahrung des Nürnberger Erbes.

Den zentralen Vortrag hält Silvia Alejandra Fernández de Gurmendi, Präsidentin des Kuratoriums der IANP und ehemalige Richterin am Internationalen Strafgerichtshof. Ihr Beitrag trägt den Titel „Preserving the Nuremberg Legacy“ und widmet sich der Frage, wie die Prinzipien der Nürnberger Prozesse in der heutigen internationalen Rechtsordnung fortwirken können.

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