München, 24. November 2025 (JPD) – Die Kriminologische Forschungsgruppe des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) hat den Jahresbericht „Kriminalität und Viktimisierung junger Menschen in Bayern 2024“ veröffentlicht. Demnach nehmen räuberische Erpressungen unter Jugendlichen zu, während die Gesamtzahl tatverdächtiger Jugendlicher erstmals seit der Covid-19-Pandemie zurückgeht. Der Sonderteil des Berichts untersucht Tatmuster, Motivationen und Strategien jugendlicher Täter im Detail und beleuchtet die zunehmend subtilen Vorgehensweisen bei Übergriffen unter Gleichaltrigen.

Kinder- und Jugendbericht 2024: Räuberische Erpressung durch Jugendliche nimmt zu

Die Analyse zeigt, dass die Mehrheit der tatverdächtigen Jugendlichen männlich ist und Delikte häufig in alters- und geschlechtshomogenen Gruppen begangen werden. Einzelhandlungen sind seltener. Die Täter verfügen meist über eine niedrige bis mittlere Schulbildung. Klassische Raubüberfälle mit Waffen sind selten; stattdessen nähern sich die Jugendlichen ihren Opfern gezielt, oft über ein loses Bekanntschaftsverhältnis oder unter Vorwand wie die Bitte um eine Zigarette. Drohungen von Gewalt werden häufiger ausgesprochen als tatsächlich umgesetzt, und der Einsatz von Waffen oder gefährlichen Gegenständen bleibt die Ausnahme.

Hinsichtlich der Motivation stehen monetäre Interessen und die Aneignung von Wertgegenständen wie Markenkleidung im Vordergrund. Machtdemonstrationen gegenüber den Opfern spielen eine untergeordnete, aber situativ relevante Rolle. Parallel zur Entwicklung bei Raubdelikten sinken die Tatverdächtigenzahlen bei Diebstahl und Rauschgiftkriminalität deutlich. Demgegenüber steigen die Fälle der Gewaltkriminalität und die Verbreitung pornografischer Inhalte unter Kindern und Jugendlichen signifikant. Auffällig ist zudem die Zunahme von Straftaten an Schulen, die bei Jugendlichen um fast 15 Prozent gestiegen ist.

Die Untersuchung zeigt insgesamt, dass die Viktimisierung junger Menschen trotz sinkender Tatverdächtigenzahlen zunimmt. Kinder und Jugendliche sind im Jahr 2024 häufiger Opfer von Raub, Körperverletzungen oder sexualisierter Gewalt als im Vorjahr. Die Ergebnisse des Berichts liefern wichtige Grundlagen für Präventionsmaßnahmen und polizeiliche Strategien zur Bekämpfung jugendlicher Kriminalität in Bayern.

Der Bericht steht zum Download bereit unter: www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik/index.html.

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