Berlin, 26.11.2025 (PM) – Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat sich im November leicht erholt und steht bei 92,9 Punkten. Im Oktober war der vorherige Aufwärtstrend noch durch ein Absacken auf 91,1 Punkte unterbrochen worden. Der Wert rückt somit wieder etwas näher an die neutrale 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Vorerst lässt der lang ersehnte Aufschwung auf sich warten, denn es dominieren belastende Faktoren: Vor allem die protektionistische US-Zollpolitik und die zunehmende Konkurrenz aus China wirken bremsend auf die Nachfrage nach Gütern „Made in Germany“. Zudem kommen Reformanstrengungen der Bundesregierung zur Belebung der Wirtschaft nur schleppend voran. Deshalb bleibt die Stimmung bei Unternehmen und Haushalten in Deutschland weiterhin verhalten. „Die Maßnahmen zur Stärkung der öffentlichen und privaten Investitionen dürften erst ab dem kommenden Jahr ihre Wirkung auf die Konjunktur entfalten“, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. „Aktuell setzt sich die konjunkturelle Hängepartie fort.“

Vor allem die deutsche Industrie hat nach wie vor Mühe, wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Weder bei der Produktion noch bei den Auftragseingängen zeigt sich eine rasche Erholung: Die anhaltend schwache Nachfrage aus dem In- und Ausland belastet die deutsche Industrie nach wie vor. Auch der vorläufige Einkaufsmanagerindex zeigt für die Industrie eine anhaltend schwache Entwicklung an. So haben sich die Geschäftserwartungen laut ifo Konjunkturumfragen im November wieder etwas getrübt. Immerhin wird die aktuelle Lage ein wenig besser eingeschätzt als im Oktober. „Die Stimmung bei den Industrieunternehmen bleibt auch zum Jahresende gedämpft,“ sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Die beginnende Wirkung der Investitionspakete der Bundesregierung dürfte der deutschen Industrie nur langsam mehr Schwung verleihen.“

Bei den Dienstleistungen keimt dank der Finanzimpulse der Regierung langsam Hoffnung auf. Ein Ende der Talsohle zeigt sich aber erst ansatzweise. Der Einkaufsmanagerindex liegt zwar über der Expansionsschwelle von 50, war aber im November rückläufig. Auch der ifo Geschäftsklimaindex hat sich bei den Dienstleistungen nur wenig aufgehellt. Die Einzelhandelsumsätze zeigen bisher aber noch keinen robusten Anstieg, und das Konsumklima ist weiterhin getrübt. Dies hängt wohl auch mit der anhaltend gedämpften Lage am Arbeitsmarkt zusammen. Mit einer schrittweisen Verbesserung der Lage ist aber auch im Dienstleistungsbereich zu rechnen.

„Die deutsche Wirtschaft bleibt vorerst noch ohne Schwung, weil die schwächelnde Weltwirtschaft auf den hausgemachten Investitionsstau und andere versäumte Reformen trifft“, resümiert Konjunkturexperte Guido Baldi. „Umso wichtiger ist es nun, dass die Investitionspakete und Reformbemühungen der Bundesregierung bald Früchte tragen und neben der konjunkturellen Anschubwirkung die Voraussetzungen für strukturell höhere Wachstumsraten gelegt werden.“

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