München/Reutlingen, 23. Oktober 2025 (PM) – Der Ausbau von Ganztagsschulen in der Grundschule erhöht die Wahrscheinlichkeit, nach der Grundschule ein Gymnasium zu besuchen. Zudem hat Ganztagsbetreuung in der Grundschule positive Auswirkungen auf Deutschnoten und das Schulklima. „Kinder im Ganztag sind seltener Mobbing ausgesetzt und zufriedener mit ihrer Schule. Auch verwenden Kinder durch Ganztagsbetreuung ihre Zeit auf andere Dinge: mehr auf Lesen, weniger auf Hausaufgaben. Außerdem sind Ganztageskinder weniger abhängig von elterlicher Unterstützung“, sagt Larissa Zierow, ifo-Forschungsprofessorin und Professorin an der Hochschule Reutlingen.  
 
Ganztagsschulen haben insgesamt eher positive Auswirkungen, aber nicht auf alle untersuchten Aspekte. „Im Hinblick auf soziale Ungleichheiten konnten wir keine belastbaren Unterschiede feststellen. Kinder aus weniger privilegierten Familien profitieren nicht systematisch stärker oder schwächer vom Ganztag als andere“, sagt Arnim Seidlitz vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Auch auf die Mathematiknoten hat Ganztag keine wesentliche Auswirkung.  
 
Die Studie liefert erstmals kausale Evidenz für die Effekte von Ganztagsangeboten in der Grundschule. Sie kombiniert dazu Daten aus der „National Educational Panel Study“ (NEPS) sowie administrative Daten zum Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) des Bundes auf Gemeindeebene. Mit dem Investitionsprogramm IZBB stellte der Bund von 2003 bis 2009 rund vier Milliarden Euro für den Ausbau von Ganztagsangeboten in Deutschland bereit. Der Anteil der Grundschulkinder, die ein Ganztagsangebot besuchten, stieg dadurch deutlich an. Die kausale Evidenz wurde für Grundschulkinder nachgewiesen, die aufgrund der IZBB-Förderung in Ganztagsbetreuung gekommen sind. 

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