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Wiesbaden, 8. Oktober 2025 (JPD) – Hessens Innenminister Roman Poseck hat den Ausbau der Drohnenabwehr der Landespolizei angekündigt und zeitnahe Beschaffungen moderner Detektions- und Gegenmaßnahmentechnik angekündigt. Nach einem Besuch der Polizeifliegerstaffel in Egelsbach betonte Poseck, Hessen werde der Polizei Systeme zur Erkennung, Ortung und Störung unbemannter Luftfahrzeuge zur Verfügung stellen. Die Maßnahmen sollen die landesweite Fähigkeit verbessern, kooperative und unkooperative Drohnen zu detektieren, Störmaßnahmen durchzuführen und in Extremfällen auch als ultima ratio Abschussoptionen vorzuhalten.
Drohnenabwehr Hessen: Ausbau von Detektion und Abwehrsystemen geplant
Poseck verwies auf das 2019 eingerichtete Kompetenzzentrum bei der Polizeifliegerstaffel und die seit Jahren genutzten zivilen Einsatzdrohnen zur Gefahrenabwehr. Künftig sollen ergänzend Radiofrequenz- und GPS-Jamming, Systeme zur Übernahme fremder Drohnen, zusätzliche Radar- und Detektionstechnik sowie Fahrzeuge und weitere Drohnen beschafft werden, um auch Drohnen der neuesten Generation wirksam begegnen zu können. Rechtsgrundlage für technische Abwehrmaßnahmen ist nach hessischer Darstellung § 15e des Hessischen Polizeigesetzes (HSOG), wonach Polizeibehörden zur Abwehr drohender Gefahren geeignete technische Mittel gegen Steuerungseinheiten und Steuerungsverbindungen einsetzen können; eine Bewaffnung von Drohnen ist derzeit gesetzlich nicht vorgesehen und wird noch geprüft.
Der Minister warnte vor einer Verschärfung der Gefährdungslage durch verstärkte Überflüge in der Nähe kritischer Infrastruktur und nannte als mögliche Akteure neben unbedachten Privaten auch staatliche Akteure, die „Nadelstiche“ setzten. Poseck kündigte an, die Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern zeitnah zu klären und die Fähigkeiten der Landespolizei dezentral und interoperabel zu stärken. Hessen werde hierfür sowohl Landesmittel als auch mögliche Mittel aus dem Sondervermögen für Innere Sicherheit einsetzen und sich zugleich an bundesweiten Abstimmungen beteiligen.
Poseck betonte die Notwendigkeit, technische Lösungen mit taktischen Verbesserungen zu verbinden, etwa durch einheitliche Lagebilder und besseren Informationsaustausch zwischen Sicherheitsbehörden. Der Innenminister begrüßte die angekündigte stärkere Rolle des Bundes, wies aber zugleich auf die Bedeutung dezentraler Landeskompetenzen zum Schutz örtlicher Infrastruktur und Veranstaltungen hin. In besonders gravierenden Fällen sollen nach Ansicht Posecks auch die Bundeswehr und bundesweite Kompetenzbündel zum Einsatz kommen können; dies entbinde die Länder jedoch nicht von eigenem Handeln.
Zum Umgang mit harten Abwehrmitteln erklärte Poseck, der Abschuss einer Drohne könne als ultima ratio in Betracht gezogen werden; dabei seien Risiken für Dritte, den Flugverkehr sowie praktische Einschränkungen bei Flughöhe und Geschwindigkeit zu beachten. Deshalb werde der Schwerpunkt auf Erkennungs-, Störungs- und Übernahmesystemen liegen. Parallel sollen rechtliche Rahmenbedingungen, Technikbeschaffungen und Übungsvorhaben abgestimmt werden; die nächste Innenministerkonferenz in Bremen im Dezember solle Zuständigkeiten und Abgrenzungen präzisieren.
Abschließend kündigte der Minister konkrete Beschaffungen und Prüfungen an und bekräftigte die Absicht, Hessen technologisch zu stärken: „Wir werden zeitnah Beschaffungen initiieren, um der hessischen Polizei modernste Technik zur Detektion und Abwehr von Drohnen zur Verfügung zu stellen und auch Drohnen der neuesten Generationen effektiv begegnen zu können.“ Damit solle die Polizei einen Beitrag zur Landes- und Bündnis-Sicherheit leisten und sich in die Zusammenarbeit von Bund und Ländern wirkungsvoll einbringen.