Wiesbaden, 7. Oktober 2025 (JPD) – Der öffentliche Gesamthaushalt in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2025 ein Finanzierungsdefizit von 58,5 Milliarden Euro verzeichnet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Einnahmen der Kern- und Extrahaushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 % auf 992,7 Milliarden Euro, während die Ausgaben um 6 % auf 1 051,2 Milliarden Euro zunahmen. Damit überschritten die öffentlichen Ausgaben erstmals die Marke von einer Billion Euro. Alle staatlichen Ebenen schlossen die erste Jahreshälfte mit einem Minus ab, wobei der Bund erneut den größten Anteil am Defizit hatte, dieses aber leicht verringern konnte.

Öffentlicher Gesamthaushalt: Steuereinnahmen und Ausgaben im Aufwärtstrend

Die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben beliefen sich im ersten Halbjahr 2025 auf 854,8 Milliarden Euro, ein Plus von 8,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Anstieg resultierte vor allem aus höheren Einnahmen bei Bundes- und Gemeinschaftssteuern wie der Umsatz-, Einkommen- und Körperschaftsteuer. Während Bund und Länder profitierten, blieben die Gemeinden mit einem Zuwachs von 2,8 % auf 56,5 Milliarden Euro deutlich dahinter zurück. Die Sozialversicherung verbuchte steigende Beitragseinnahmen von 374 Milliarden Euro, ein Plus von 9,1 %.

Der Bund konnte seine Zinsausgaben infolge einer geänderten Buchungspraxis deutlich senken: Sie gingen um fast 20 % auf 16,5 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig stiegen die Zuweisungen und Zuschüsse an die Kommunen, die im ersten Halbjahr 2025 121,4 Milliarden Euro erreichten – 8,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum.

Defizit bei allen staatlichen Ebenen

Die Ausgaben des Bundes beliefen sich auf 296,4 Milliarden Euro, die Einnahmen auf 266,4 Milliarden Euro. Das daraus resultierende Defizit von 30 Milliarden Euro fiel geringer aus als im Vorjahr. Auch die Länder reduzierten ihr Minus auf 2,4 Milliarden Euro, während sich das Finanzierungsdefizit der Gemeinden auf 19,7 Milliarden Euro erhöhte. Die Sozialversicherung verzeichnete trotz steigender Beitragseinnahmen ein Defizit von 6,4 Milliarden Euro.

Die Entwicklung zeigt, dass der öffentliche Gesamthaushalt Deutschlands zwar weiterhin defizitär bleibt, sich die finanzielle Lage einzelner Ebenen aber leicht stabilisiert hat.

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