München, 4. Oktober 2025 (JPD) – Die anhaltende Schwäche der deutschen Industrie bremst das Wirtschaftswachstum seit Jahrzehnten deutlich aus. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Besonders die Automobilindustrie, der Maschinenbau und industrienahe Dienstleistungen wie Leasing oder Unternehmensberatung haben demnach erheblich zur Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik beigetragen.

Industrie schwächt langfristiges Wirtschaftswachstum in Deutschland

Nach Angaben des ifo Instituts hat sich das durchschnittliche Wachstum der deutschen Wirtschaft in den vergangenen fünfzig Jahren nahezu halbiert. Während die Wirtschaftsleistung in den 1970er-Jahren noch um knapp drei Prozent pro Jahr stieg, lag das Wachstum in den Jahren vor der Corona-Pandemie nur noch bei rund 1,5 Prozent. Rund die Hälfte dieses Rückgangs sei auf die nachlassende Dynamik zentraler Industriebranchen zurückzuführen, so die Forscher.

Die Studie zeigt außerdem, dass enge Verflechtungen zwischen Industrie und anderen Wirtschaftsbereichen den Abschwung verstärken. Wenn Kernbranchen wie die Automobilindustrie oder der Maschinenbau an Dynamik verlieren, überträgt sich dieser Effekt über die Produktionsketten auf die gesamte Volkswirtschaft. Auch das Baugewerbe habe seit der Wiedervereinigung trotz seines relativ geringen Anteils an der Wirtschaftsleistung erheblich zum Rückgang des langfristigen Wachstums beigetragen.

ifo Institut erwartet weitere Abschwächung des Wachstums

Für die kommenden Jahre prognostiziert das ifo Institut eine weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Deutschland. Hauptursache sei der demografische Wandel, der zu einem deutlichen Arbeitskräftemangel führen werde. Die Forscher erwarten, dass sich das Wachstum mittelfristig weiter abschwächt und nahezu zum Erliegen kommt. Ohne strukturelle Reformen und Impulse für die Industrie werde es schwierig, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands langfristig zu sichern.

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