
Berlin, 29. September 2025 (JPD) – Der Arbeitsmarkt in Deutschland verändert sich spürbar durch den demografischen Wandel. Immer mehr ältere Beschäftigte bleiben länger im Erwerbsleben, während die Zahl der Jüngeren abnimmt. Ende 2024 waren von den 34,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten rund 7,8 Millionen zwischen 55 und 65 Jahre alt. Damit erreichte die Beschäftigung Älterer mit einem Anteil von 23 Prozent am Erwerbsalter einen neuen Höchststand.
Der Anstieg ist vor allem auf die geburtenstarken Jahrgänge zurückzuführen, die in diese Altersgruppe hineinwachsen. Auch im Februar 2025 zeigte sich ein Plus von 66.000 älteren Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr. Während im Verarbeitenden Gewerbe ein leichter Rückgang zu verzeichnen war, stieg die Zahl älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor weiter an.
Arbeitsmarkt für Ältere in Deutschland gewinnt an Bedeutung
Die Alterung der Belegschaften macht sich in nahezu allen Branchen bemerkbar. In der Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie im Verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil der 55- bis unter 65-Jährigen bereits bei über einem Viertel. In der Öffentlichen Verwaltung beträgt er sogar 29 Prozent, im Gesundheitswesen rund ein Fünftel. In den kommenden zehn Jahren werden viele dieser Beschäftigten altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Auch die Arbeitslosigkeit spiegelt diese Entwicklung wider. Während 2014 etwa 580.000 Ältere ohne Arbeit waren, lag die Zahl 2024 bei 642.000. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen im Erwerbsalter stieg auf ein Viertel, obwohl ihre Arbeitslosenquote insgesamt sank. Ältere verlieren seltener den Job, doch gelingt ihnen der Wiedereinstieg schwieriger: Im Schnitt dauert es 23 Wochen, bis sie wieder eine Beschäftigung finden, während der Durchschnitt aller Altersgruppen bei 20 Wochen liegt.
Wettbewerbsvorteil durch ältere Beschäftigte
Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit sind ältere Beschäftigte zu einem wichtigen Faktor für die Fachkräftesicherung geworden. „Wir verzeichnen Rekordbeschäftigung bei den Lebensälteren“, erklärte Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur. Unternehmen, die langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen, setzten gezielt auf die Erfahrung und Zuverlässigkeit älterer Arbeitnehmer. Entscheidend sei, dass auch beim Wiedereinstieg faire Chancen und passende Angebote geschaffen werden, um das Potenzial dieser Gruppe besser zu nutzen.
Die Entwicklung zeigt: Der Arbeitsmarkt für Ältere in Deutschland gewinnt weiter an Bedeutung. Mit dem Eintritt der Babyboomer-Generation steigt ihr Anteil kontinuierlich, zugleich stellt ihr Verbleib im Erwerbsleben eine zentrale Voraussetzung für die Sicherung von Fachkräften dar.