
Bamberg, 25. September 2025 (JPD) – Die Zentralstelle Cybercrime Bayern hat gegen einen 27-Jährigen aus dem Ruhrgebiet Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in Millionenhöhe erhoben. Nach Ermittlungen der Zentralstelle sowie der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig soll der Beschuldigte seit Mitte 2022 eine kriminelle Gruppe koordiniert haben, die Online-Banking-Daten von Bankkunden bundesweit erlangte und für Betrug nutzte. Insgesamt entstehen den Betroffenen Schäden von über 1,2 Millionen Euro.
Phishing-Betrug in großem Stil: Anklage gegen mutmaßlichen Täter
Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, über Call-ID-Spoofing und fingierte Sicherheitsanweisungen Bankkunden zur Herausgabe von TANs bewegt zu haben. Damit wurden digitale Debit-Karten auf den Mobilgeräten der Täter eingerichtet und deutschlandweit genutzt, insbesondere für den Kauf von Elektronik, Gutscheinen und Gold. Zusätzlich sollen täuschend echte Phishing-SMS verschickt worden sein, um Login-Daten von Bankkunden zu erlangen. Drei umfangreiche Kampagnen im August 2023 umfassten mehr als 3.600 Nachrichten. Ob die so erlangten Daten zu weiteren Straftaten genutzt wurden, ist unklar.
Neben den Phishing-Taten wird dem Beschuldigten vorgeworfen, in sieben Fällen zusammen mit einem Mittäter den Verkauf von Gebrauchtwagen vorgetäuscht zu haben, ohne die Fahrzeuge tatsächlich zu liefern. Die betroffenen Unternehmen zahlten im Voraus, wodurch Schäden von rund 240.000 Euro entstanden. Der Verdächtige wurde im Dezember 2024 festgenommen und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Das Landgericht Bamberg entscheidet über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens.
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern ist seit 2015 für herausgehobene Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität zuständig. Sie arbeitet eng mit Landes- und Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt, dem Zoll sowie internationalen Partnern zusammen. Neben Betrugsdelikten untersucht sie auch Hackerangriffe, Ransomware-Attacken und Darknet-Kriminalität. Seit Oktober 2020 betreibt die Zentralstelle zudem ein Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet.