Berlin, 27. August 2025 (JPD) – Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen einen 30-jährigen Deutschen erhoben, der im Verdacht steht, im März 2022 einen schweren Cyberangriff auf die Rosneft Deutschland GmbH verübt zu haben. Das Unternehmen gehört zur Kritischen Infrastruktur im Energiesektor. Dem Mann werden zwei Fälle des Ausspähens von Daten zur Last gelegt, in einem Fall in Tateinheit mit besonders schwerer Computersabotage.

    Nach den Ermittlungen des Bundeskriminalamtes und der Staatsanwaltschaft Berlin soll der Angeschuldigte unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zusammen mit weiteren Mitgliedern einer deutschen „Anonymous“-Gruppierung rund 20 Terabyte an Daten von Rosneft Deutschland entwendet haben. Zudem habe er KRITIS-relevante Systeme gelöscht. Die gestohlenen Daten seien anschließend auf einer von ihm und zwei weiteren Personen betriebenen Website veröffentlicht worden, die seit Mitte 2023 nicht mehr aktiv ist.

    Der Angriff führte laut den Ermittlungsbehörden zu einem erheblichen Schaden. Das Unternehmen musste sämtliche Systeme vom Netz nehmen und forensische Untersuchungen einleiten. Allein dadurch seien Kosten von knapp 9,8 Millionen Euro entstanden. Hinzu kamen weitere wirtschaftliche Einbußen von über 2,5 Millionen Euro, da interne Kommunikation, Transportlogistik und operative Abläufe tagelang erheblich beeinträchtigt waren. Zwar sei es dadurch zu teilweisen Lieferausfällen gekommen, eine erhebliche Gefährdung der Ölversorgung der Region Berlin-Brandenburg habe jedoch verhindert werden können.

    Die Anklage wurde beim Amtsgericht Tiergarten erhoben.

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