
Berlin, 27. August 2025 (JPD) – Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen einen ehemaligen Polizeibeamten erhoben, der selbst zahlreiche Betrugstaten begangen haben soll. Dem 46-Jährigen werden zehn Fälle des besonders schweren Computerbetrugs – einer davon als Versuch – sowie 45 Fälle des besonders schweren Betrugs – 23 davon im Versuch – zur Last gelegt. Der frühere Polizist war nach Angaben der Ermittler einst selbst im Bereich der Betrugsermittlungen eingesetzt.
Nach dem Ergebnis der Ermittlungen nutzte der Angeschuldigte den angespannten Berliner Wohnungsmarkt aus, indem er auf der Plattform „eBay-Kleinanzeigen“ fiktive Mietwohnungen anbot. Wohnungssuchende mussten Selbstauskünfte mit Gehalts- und Arbeitgeberangaben übersenden, die der Mann anschließend für betrügerische Zwecke verwendete. Unter fremden Identitäten soll er Kredite beantragt und Girokonten eröffnet haben. Um die Identitätsprüfung zu umgehen, leitete er PostIdent-Links an die Geschädigten weiter und täuschte vor, diese seien für einen Besichtigungstermin erforderlich. Auf diese Weise eröffneten die Betroffenen selbst ungewollt Bankkonten, deren Zugangsdaten der Beschuldigte über Postnachsendeaufträge erhielt. So soll er Konten bis zur Dispogrenze geleert und mehr als 92.000 Euro erbeutet haben.
Darüber hinaus soll der frühere Polizist unter falschen Namen Versicherungen für angeblich hochwertige Gegenstände abgeschlossen und kurz darauf Diebstähle gemeldet haben. Insgesamt knapp 20.000 Euro Versicherungssummen wurden laut Staatsanwaltschaft auf unrechtmäßig eröffnete Konten überwiesen. In weiteren Fällen soll er Arbeitgeber der Geschädigten kontaktiert und fälschlich mitgeteilt haben, die Gehaltskonten hätten sich geändert. Dadurch flossen in mehreren Fällen Gehälter in Höhe von insgesamt 34.192 Euro auf die von ihm kontrollierten Konten.
Insgesamt soll der Beschuldigte rund 85.000 Euro erlangt und weitere knapp 148.000 Euro zu erbeuten versucht haben. Die Anklage wurde beim Landgericht Berlin I erhoben.