
Wiesbaden, 4. September 2025 (JPD) – Die Zahl der in Deutschland anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse ist im Jahr 2024 erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurden rund 79 100 Anerkennungsanträge positiv beschieden – ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 65 300 Anerkennungen. Seit Beginn der gemeinsamen Erfassung im Jahr 2016 hat sich die Zahl der Anerkennungen mehr als verdreifacht.
Mit 9 200 Anerkennungen führte die Türkei erneut die Liste der Ausbildungsstaaten an, gefolgt von der Ukraine, die mit 6 400 Anerkennungen einen starken Zuwachs verzeichnete und damit vom siebten auf den zweiten Platz vorrückte. Auch Tunesien, Indien und Syrien gehörten 2024 zu den am häufigsten vertretenen Herkunftsländern. Rückläufig waren dagegen die Anerkennungen aus Bosnien/Herzegowina und von den Philippinen.
Besonders gefragt war auch 2024 der Beruf Pflegefachfrau/Pflegefachmann. Mit 32 500 Anerkennungen entfielen 41 Prozent aller positiven Bescheide auf diesen Bereich. Damit blieb die Pflege mit Abstand die wichtigste Berufsgruppe, gefolgt von Ärztinnen und Ärzten mit 11 000 Anerkennungen. Ebenfalls häufig anerkannt wurden Ingenieurabschlüsse (4 400), Lehramtsqualifikationen (2 800) sowie Physiotherapieausbildungen (2 200).
Insgesamt wurden im Jahr 2024 rund 95 500 Anerkennungsverfahren gezählt – so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebung. Knapp 82 000 Verfahren wurden abgeschlossen, davon endeten 97 Prozent erfolgreich. 87 Prozent der Antragstellenden hatten ihre Qualifikation in Staaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums erworben. Besonders das beschleunigte Fachkräfteverfahren, das mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz eingeführt wurde, trug mit 4 900 Anerkennungen aus Drittstaaten zum Anstieg bei.
Die überwiegende Mehrheit der Anerkennungen betraf bundesrechtlich geregelte Berufe, allen voran die Pflege. Anerkennungen nach Landesrecht, etwa in den Bereichen Ingenieurwesen oder Lehramt, machten 20 Prozent aus. Während reglementierte Berufe wie Ärztin oder Ingenieur eine zwingende Anerkennung erfordern, können auch nicht reglementierte Berufe wie Koch oder Elektroanlagenmonteur anerkannt werden, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.