Köln, 19.11.2025 (PM) – Immer mehr Babyboomer gehen in den kommenden Jahren in Rente. Damit steigt die Belastung für Beitragszahler deutlich. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, wie stark sich das Verhältnis verändert – und warum die Rentenpläne der Bundesregierung teuer werden.

Der Streit um die Rente spitzt sich zu: Nachdem die Junge Gruppe der Unionsfraktion Widerstand gegen das vom Kabinett beschlossene Rentenpaket angekündigt hat, droht jetzt das ganze Vorhaben zu scheitern. Strittig ist vor allem das Rentenniveau: Die Regierung will es bis 2031 bei 48 Prozent stabil halten. Die jungen Abgeordneten warnen, dass das Niveau auch danach höher liegt.
Wie brisant die Lage ist, zeigen Zahlen aus der IW-Bevölkerungsprognose. Während im Jahr 2022 auf 100 Erwerbsfähige noch 30 Menschen über 67 Jahre kamen, werden es im Jahr 2031 rund 36 sein – ein Anstieg um 20 Prozent. Bis zum Jahr 2036 steigt diese Zahl auf 40. Altern die gesetzlich Rentenversicherten im gleichen Tempo wie die gesamte Bevölkerung, finanzieren dann im Jahr 2036 bei unveränderter Erwerbsbeteiligung nur noch 1,33 Beitragszahler einen Rentner – heute sind es immerhin noch 1,66.

Rentner würden von Regierungsplänen kaum profitieren
Das hat seinen Preis: Für die Rentenkasse steigen die Kosten allein im Jahr 2031 um 15,7 Milliarden Euro. Ändert sich nichts am geplanten Beitragssatz, der schon 2028 auf 20 Prozent steigen soll, müsste der Bund in Kombination mit der Mütterrente dann zusätzliche 16,5 Milliarden Euro beisteuern.
Für Rentner macht der Unterschied nur wenig aus: In heutigen Werten gerechnet läge die Rente nach 45 Beitragsjahren mit Durchschnittsverdienst bei einem Niveau von 47 Prozent bei etwa 1.797 Euro, mit dem aktuellen Sicherungsniveau von 48 Prozent sind es 1.835 Euro brutto – gerade einmal 38 Euro mehr. Nach Abzug von Sozialbeiträgen und Steuern bleibt davon noch weniger. Zumal die Experten im Bas-Ministerium noch vor einem Jahr vorgerechnet haben, dass niedrige Renten kein zuverlässiger Indikator für Unterstützungsbedarf sind. Ein Beispiel: Gerade einmal vier Prozent der Rentenbezieher, die in Paarhaushalten leben, erhalten weniger als 500 Euro pro Monat aus der Rentenkasse. Im Schnitt verfügen sie aber über ein Bruttoeinkommen von 5.310 Euro pro Monat.

Bundesregierung auf dem Irrweg
Die Diskussion führt in die Irre, denn nicht nur die gesetzliche Rente ist besser als ihr Ruf. Wer im Alter unterstützungsbedürftig ist, dem wird mit bedarfsgerechten Hilfen wie dem Wohngeld, der Hilfe zur Pflege oder der Grundsicherung im Alter treffsicher und zielgenau geholfen. Wer eine höhere gesetzliche Versorgung anstrebt, wird im Alter für jedes weitere Beitragsjahr entlohnt – oder kann seine Ansprüche durch einen späteren Rentenbezug aufwerten.
Stattdessen aber alle Rentner zu begünstigen, hilft nicht gegen steigende Beitragslasten. Soll die Rente aber auch in Zukunft sicher sein, gilt es zu bedenken, dass höhere Sozialabgaben das Wirtschaftswachstum bremsen. Das gefährdet aber den Wohlstand, den es erst zu erwirtschaften gilt, ehe daraus die Ruheständler abgesichert werden können.

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