Berlin, 27. Oktober 2025 (JPD) – Die deutsche Bestattungsbranche wächst weiter: Mehr Sterbefälle, steigende Umsätze und ein Rekord an Auszubildenden prägen das Bild eines Gewerbes, das vom demografischen Wandel profitiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) befanden sich Ende 2024 bundesweit 890 Personen in einer Ausbildung zur Bestattungsfachkraft – so viele wie nie zuvor. Vor zehn Jahren waren es erst 390. Damit hat sich die Zahl der Auszubildenden in diesem Berufszweig innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt.

Steigende Nachfrage im Bestattungswesen durch demografischen Wandel

Die Nachfrage nach Bestattungsdienstleistungen wächst kontinuierlich. Im Jahr 2024 starben in Deutschland rund eine Million Menschen – 16 Prozent mehr als 2014. Dieser Anstieg hängt eng mit der Alterung der Bevölkerung zusammen. Parallel dazu stieg die Zahl der Beschäftigten im Bestattungshandwerk: 2023 arbeiteten rund 26.300 Personen in den etwa 4.200 Betrieben der Branche, ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil geringfügig Beschäftigter liegt mit gut 31 Prozent deutlich über dem Durchschnitt des Handwerks (12 Prozent).

Auch wirtschaftlich zeigt sich der Aufwärtstrend: Die Betriebe erzielten 2023 Umsätze von rund 2,32 Milliarden Euro, nach 2,26 Milliarden im Jahr zuvor.

Friedhofsflächen und gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Friedhofsflächen in Deutschland umfassten 2024 rund 38.500 Hektar – etwa 0,1 Prozent der gesamten Landesfläche. Hinzu kommen 2.500 Hektar Waldbestattungsflächen, die nicht zu den klassischen Friedhöfen zählen. Die rechtlichen Grundlagen bilden die Bestattungsgesetze der Länder, die in jüngerer Zeit teils gelockert wurden, etwa in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, um alternative Bestattungsformen zu ermöglichen.

Import und Preise: Polen dominiert den Sargmarkt

Auch der Außenhandel spielt eine Rolle: 85 Prozent der nach Deutschland importierten Holzsärge kamen 2024 aus Polen. Insgesamt wurden 451.000 Särge im Wert von 40,5 Millionen Euro eingeführt – 4,1 Prozent mehr als 2023. Umgekehrt exportierte Deutschland nur rund 1.260 Holzsärge im Wert von 77.000 Euro.

Die Kosten für Bestattungen sind ebenfalls gestiegen. 2024 lagen die Preise für Särge, Urnen und Grabsteine um 3,9 Prozent über dem Vorjahr; Dienstleistungen und Friedhofsgebühren verteuerten sich um 4,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 2,2 Prozent.

Sozialbestattungen und kommunale Einnahmen

Nicht alle Angehörigen können die Bestattungskosten tragen. Die Sozialhilfeträger übernahmen 2024 Bestattungskosten in Höhe von 54,2 Millionen Euro – 8,3 Prozent weniger als 2014. Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger sank binnen zehn Jahren von rund 23.000 auf 16.300.

Für Kommunen bleibt das Bestattungswesen ein relevanter Einnahmeposten: 2023 erzielten die Städte und Gemeinden in den Flächenländern 929,8 Millionen Euro an Gebühren und Entgelten – 1,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor und rund 27 Prozent mehr als 2013.

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