Berlin, 24. Oktober 2025 (JPD) – Deutschlands Städte und Gemeinden geben einen wachsenden Teil ihrer Mittel für soziale Leistungen und Verwaltung aus, während Investitionen in Infrastruktur und kommunale Projekte zurückgehen. Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass der Anteil der Sozialausgaben von 25 Prozent im Jahr 1992 auf fast 38 Prozent im Jahr 2022 gestiegen ist. Die Verwaltungskosten machten 2022 rund 20 Prozent des kommunalen Budgets aus. Gleichzeitig sank der Anteil der Mittel für Straßenbau, Abwasserentsorgung und Müllwirtschaft von 34 auf 20 Prozent.

Kommunen unter Druck: Soziales und Verwaltung verschlingen Budget

Die steigenden Sozialausgaben sind zum großen Teil auf Vorgaben von Bund und Ländern zurückzuführen, etwa den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung oder höhere Leistungen in der Sozialhilfe. Pro Einwohner stiegen die inflationsbereinigten Kosten für Soziales und Jugend zwischen 1992 und 2022 von 759 auf 1.675 Euro. Auch die Verwaltungskosten haben sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt, von 375 auf 923 Euro.

Für freiwillige kommunale Aufgaben bleibt immer weniger Spielraum. Nur noch jeder fünfte Euro fließt 2022 in Projekte wie Straßenbau oder Wohnungsbau, 1992 war es noch jeder dritte. Die Sachinvestitionen sind von 21 auf 12 Prozent gesunken. Der Investitionsstau verschärft sich, während das Defizit der Kommunen im Jahr 2024 mit knapp 25 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht hat.

IW-Finanzexperte Björn Kauder betont, dass die Bürger die Folgen der hohen Sozialausgaben spürten: „Sie zahlen den Ausbau der Sozialleistungen der vergangenen Jahrzehnte heute mit kaputten Straßen und maroden Schulen.“ Bund und Länder müssten die Kommunen finanziell so ausstatten, dass notwendige Investitionen nicht auf der Strecke bleiben. Gleichzeitig bestehe in den Kommunen noch erhebliches Sparpotenzial, insbesondere durch effizientere Verwaltungsstrukturen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner