
Köln, 1. September 2025 (JPD) – Länder und Kommunen in Deutschland könnten nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zehntausende Stellen im öffentlichen Dienst einsparen. Die Analyse zeigt ein bundesweites Einsparpotenzial von rund 60 000 Beschäftigten, was jährlichen Kosten von etwa 3,4 Milliarden Euro entspricht. Hintergrund ist, dass viele Bundesländer ihre Aufgaben mit deutlich weniger zusätzlichem Personal erledigen als andere.
Sachsen-Anhalt erwies sich im Bundesländervergleich als besonders effizient: Dort lag die Zahl der Beschäftigten zwischen 2015 und 2022 zwei Prozent unter dem rechnerisch prognostizierten Wert. Auch Thüringen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Bayern arbeiten mit weniger Personal als erwartet. Am anderen Ende der Skala steht Schleswig-Holstein, wo die Beschäftigung je Einwohner in diesem Zeitraum um 11,5 Prozent zunahm – statistisch wären 9,4 Prozent ausreichend gewesen. Das nördlichste Bundesland weist damit ein rechnerisches Einsparpotenzial von 3 600 Stellen auf. Die Stadtstaaten wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt.
Die Beschäftigung stieg insbesondere im Bereich „Politische Führung und zentrale Verwaltung“ mit mehr als 25 Prozent an. Dagegen wurde etwa im Städtebau, trotz vielerorts knappen Wohnraums, nur geringfügig Personal aufgestockt. Studienautor Martin Beznoska erklärte, die Ergebnisse zeigten, dass einige Kommunen ihre Aufgaben mit deutlich weniger Beschäftigten bewältigten als andere. „Statt ausschließlich über fehlendes Personal zu klagen, sollte sich der öffentliche Dienst vielmehr um effizientere Arbeitsweisen bemühen“, so Beznoska.
Das IW ermittelte die Effizienz anhand eines statistischen Modells, das die Jahre 2015 bis 2022 umfasst und Faktoren wie Wirtschaftslage, Bevölkerungsentwicklung, Schülerzahlen und Transferempfänger berücksichtigt. Abweichungen zwischen tatsächlichem und modellbasiert erwartetem Personalzuwachs gelten demnach als Indikator für Effizienz oder Ineffizienz.