Nach dem Amtsantritt von Donald Trump haben deutsche Unternehmen in den Monaten Februar und März gerade einmal 265 Millionen Euro in den USA investiert. Im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2024 waren es noch 4,6 Milliarden Euro und damit 18-mal so viel, zeigt eine neue Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Das könnte ein erstes Indiz dafür sein, dass die sprunghafte US-Wirtschaftspolitik Investoren abschreckt.

Die USA, der gelobte Markt: Jahrelang haben deutsche Unternehmen in den Vereinigten Staaten Milliarden investiert, neue Kundengruppen ins Visier genommen und mit Unternehmensübernahmen vom technologischen Fortschritt jenseits des Atlantiks profitiert. Seit Donald Trump erneut an der Macht ist, ist die Welt eine andere: Die US-Politik ist ungewiss, was heute gilt, kann sich morgen schon geändert haben. Im internationalen Handel dominieren plötzlich harte Umgangsformen und Zölle in bisher ungeahnter Höhe. Die Unsicherheit dürfte dazu führen, dass Unternehmen ihre Investitionen erstmal aussetzen. Ein erstes Indiz, dass auch deutsche Unternehmen vorsichtiger sind, liefern vorläufige Zahlen der Deutschen Bundesbank: Im Februar und März dieses Jahres investierten deutsche Unternehmen gerade einmal etwas mehr als 265 Millionen Euro in den USA.

Im Vorjahr noch deutlich mehr investiert
Der Wert ist weit entfernt von dem, was bisher der Fall war. So investierten deutsche Unternehmer im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2024 im Februar und März rund 4,6 Milliarden Euro in den USA, also etwa 18-mal so viel wie zuletzt. Auch Anfang 2024 waren die Investitionen noch beträchtlich: In diesem Zeitraum flossen immerhin knapp 8,7 Milliarden in die USA. Zwar ist das erste Amtsjahr eines US-Präsidenten immer von etwas wirtschaftspolitischer Unsicherheit geprägt, doch einen noch niedrigeren Wert deutscher Direktinvestitionen in den USA gab es zuletzt 1993 im ersten Amtsjahr von Bill Clinton.

Unzuverlässigkeit schreckt Investoren ab
Zwar müssen die neuesten Zahlen mit Vorsicht interpretiert werden. Monatswerte schwanken stark und immer wieder kommt es zu nachträglichen Korrekturen und Sondereffekten. „In der Tendenz deutet sich dennoch an, dass deutsche Unternehmen ihre Investitionen in den USA derzeit zurückhalten“, sagt IW-Außenhandelsexpertin Samina Sultan. „Wer sich dazu entschließt, große Summen zu investieren, braucht Verlässlichkeit und Planbarkeit. Beides ist im Moment in den USA nicht gegeben.“

IW, 03.06.2025

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