
Berlin, 11. November 2025 (JPD) – Die deutsche Industrie bewertet ihre Wettbewerbsfähigkeit so schlecht wie noch nie. Nach aktuellen Daten des ifo Instituts stuften im Oktober 2025 mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen (36,6 Prozent) ihre Position gegenüber Wettbewerbern außerhalb der Europäischen Union schlechter ein als zuvor. Auch im europäischen Vergleich wächst der Druck: Gegenüber Juli stieg der Anteil der Firmen, die eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der EU melden, von 12,0 auf 21,5 Prozent – ein neuer Negativrekord.
ifo-Umfrage: Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auf Tiefpunkt
„Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie befindet sich auf einem neuen Tiefpunkt“, erklärte Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Die Ergebnisse zeigten, wie stark sich die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft inzwischen auswirkten. Besonders betroffen seien Branchen mit hohem Energieverbrauch und komplexen Produktionsstrukturen.
Laut ifo gaben in der chemischen Industrie mehr als die Hälfte der Unternehmen an, ihre Wettbewerbsfähigkeit habe sich verschlechtert. Ähnlich pessimistisch äußerten sich die Hersteller elektronischer und optischer Erzeugnisse (47 Prozent). Im Maschinenbau lag der Anteil der Unternehmen, die Einbußen sehen, bei rund 40 Prozent. Insgesamt verzeichneten nahezu alle Industriebranchen eine negative Entwicklung.
Wohlrabe betonte, dass die Probleme seit Langem bekannt seien. Ohne strukturelle Reformen und eine Entlastung der energieintensiven Industriezweige drohe Deutschland, im internationalen Vergleich weiter an Boden zu verlieren.