München, 19. November 2025 (JPD) – Der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft bleibt hoch. Nach aktuellen Daten des ifo Instituts meldete im Oktober gut jedes dritte Unternehmen eine unzureichende Nachfrage. Der Anteil sank zwar leicht von 37,8 Prozent im Juli auf 36,9 Prozent, liegt aber weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Nach Angaben von Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, resultiert der Auftragsmangel sowohl aus einer konjunkturell schwachen Nachfrage als auch aus steigenden Kosten, die die Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe einschränken.

ifo Institut zu Auftragsmangel: Wirtschaft weiter unter Druck

In der Industrie hat sich der Anteil der Betriebe mit fehlenden Aufträgen zuletzt etwas verringert. Von 38 Prozent im Juli sank der Wert auf 35,5 Prozent im Oktober. Besonders der Automobilsektor verzeichnete eine deutliche Entspannung: Hier ging der Anteil der Unternehmen mit Auftragslücken von 38,7 auf 29,5 Prozent zurück. Andere Branchen bleiben jedoch stark belastet. Im Metallbereich und in der Papierindustrie berichten jeweils rund 44 Prozent der Firmen von Nachfragerückgängen. In der Chemischen Industrie stieg der Anteil binnen drei Monaten um fünf Prozentpunkte auf 39,1 Prozent.

Auch bei den Dienstleistern zeigt sich ein zunehmend schwieriges Umfeld. Der Anteil der Unternehmen mit zu wenigen Aufträgen stieg hier von 31,4 auf 33,6 Prozent. Besonders betroffen sind Zeitarbeitsfirmen, von denen 64 Prozent eine unzureichende Auslastung melden. In der Beherbergung fehlen 52,4 Prozent der Betriebe die nötigen Buchungen, während Werbeagenturen und Marktforscher mit 54,8 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich häufig von Auftragsmangel sprechen.

Im Handel bleibt die Lage ebenfalls angespannt. Unter den Großhändlern klagten im Oktober 61,9 Prozent über fehlende Aufträge, was einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorquartal entspricht. Im Einzelhandel sank der Anteil der betroffenen Unternehmen von 52,1 auf 48,4 Prozent – damit berichtet weiterhin nahezu jeder zweite Betrieb von einer zu schwachen Nachfrage.

Der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft bleibt nach Einschätzung des ifo Instituts damit ein zentrales Risiko für die konjunkturelle Entwicklung. Die Daten zeigen, dass die Belastungen branchenübergreifend bestehen und in mehreren Wirtschaftsbereichen weiter zunehmen.

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