
München, 10. November 2025 (JPD) – Die wirtschaftliche Lage der deutschen Chemieindustrie hat sich im Oktober erneut deutlich verschlechtert. Nach Angaben des ifo Instituts fiel das Geschäftsklima in der Chemiebranche auf minus 19,4 Punkte, nach minus 12,0 Punkten im September. Damit setzt sich der seit Monaten anhaltende Negativtrend in einem der zentralen Industriezweige Deutschlands fort.
Geschäftsklima in der Chemiebranche auf Tiefpunkt
Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate wurden von den Unternehmen deutlich pessimistischer eingeschätzt. Die Bewertung der gegenwärtigen Geschäftslage sank auf minus 25,3 Punkte, nach minus 19,8 Punkten im Vormonat. Die Erwartungen fielen auf minus 13,3 Punkte (September: minus 3,7 Punkte). „Die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung reichen in der aktuellen Konjunkturlage nicht aus, um eine Trendwende einzuleiten“, erklärte ifo-Branchenexpertin Anna Wolf.
Ein zentraler Belastungsfaktor bleibt der zunehmende internationale Wettbewerbsdruck. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Preise zu senken. Der entsprechende Indikator für die Preispläne drehte im Oktober kräftig ins Minus – von plus 0,6 auf minus 10,6 Punkte. Zugleich bleibt die Auftragslage angespannt: Die Bewertung des Auftragsbestands fiel mit minus 68,9 Punkten auf den niedrigsten Stand seit über 30 Jahren.
Sinkende Kapazitätsauslastung und Investitionszurückhaltung
Auch die Kapazitätsauslastung der Betriebe ging weiter zurück und lag im Oktober nur noch bei 71 Prozent. Der langfristige Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre betrug rund 81 Prozent. Nach Einschätzung des ifo Instituts führt die Kombination aus hohen Kosten, schwacher Nachfrage und sinkenden Verkaufspreisen dazu, dass viele Unternehmen Investitionen verschieben und Personal abbauen. Die Branche sieht sich damit in einer Phase tiefgreifender struktureller Herausforderungen.