Berlin, 22. Oktober 2025 (JPD) – Die Mieten in deutschen Städten steigen derzeit nur noch in dem Tempo der allgemeinen Lebenshaltungskosten. Das zeigt der neue GREIX-Mietpreisindex für das dritte Quartal 2025, den das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) veröffentlicht hat. Demnach legten die Angebotsmieten im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent zu. Inflationsbereinigt stagnierte die Entwicklung. Im Jahresvergleich stiegen die Mieten nominal um 3,5 Prozent, preisbereinigt um 1,2 Prozent – der geringste Zuwachs seit Ende 2021.

Der GREIX-Mietpreisindex bündelt Angebotsmieten für Wohnungen in 37 deutschen Städten und Regionen. Grundlage ist die VALUE-Marktdatenbank, deren Daten mithilfe der sogenannten hedonischen Methode ausgewertet werden.


GREIX-Mietpreisindex zeigt: Mieten steigen nur leicht, Wohnungen bleiben knapp

„Die Preisdynamik am Mietmarkt hat sich nach den starken Anstiegen der vergangenen Jahre deutlich abgeschwächt“, erklärte Jonas Zdrzalek, Projektleiter des GREIX am Kiel Institut. Im Durchschnitt stiegen die Mieten nur noch im gleichen Tempo wie die Inflation. Zugleich würden Wohnungen schneller vermietet, was auf die weiterhin hohe Nachfrage und ein knappes Angebot hinweise.

In den acht größten Städten verlief die Entwicklung uneinheitlich. Die höchsten Zuwächse verzeichneten Leipzig mit plus 1,1 Prozent und Düsseldorf mit plus 0,7 Prozent. In München, Frankfurt am Main und Köln stiegen die Mieten um jeweils 0,5 Prozent, in Stuttgart um 0,3 Prozent. Dagegen sanken sie leicht in Hamburg um 0,2 Prozent und in Berlin um 0,3 Prozent.

Das Mietniveau blieb stark gespreizt: In München lag die durchschnittliche Kaltmiete mit 22,96 Euro pro Quadratmeter an der Spitze, gefolgt von Frankfurt (17,55 Euro) und Stuttgart (16,11 Euro). Der Durchschnitt über alle erfassten Städte und Regionen betrug 14,16 Euro je Quadratmeter.


Auffällige Entwicklungen in kleineren Städten

Deutlich stärker als in den Metropolen stiegen die Mieten in Potsdam und Erfurt, wo sie um 3,4 beziehungsweise 3,2 Prozent zulegten. In Nordrhein-Westfalen verzeichneten Hamm, Mönchengladbach und Wuppertal mit Zuwächsen zwischen 1,6 und 1,8 Prozent ebenfalls überdurchschnittliche Anstiege. Rückgänge gab es dagegen etwa in Bielefeld, Bocholt und Münster.

Einige kleinere Städte erreichen inzwischen Preisniveaus großer Ballungsräume. So lagen die durchschnittlichen Mieten in Potsdam bei 14,48 Euro, in Augsburg bei 14,27 Euro und in Münster bei 13,74 Euro. Am unteren Ende der Skala rangierten Chemnitz (6,15 Euro), Gelsenkirchen (7,42 Euro) und Duisburg (8,21 Euro).


Vermarktungsdauer auf Tiefststand – Angebotsknappheit bleibt bestehen

Während die Angebotsmieten nur moderat steigen, bleibt das Wohnungsangebot begrenzt. Die Zahl der Mietwohnungsangebote nahm zwar im Vergleich zum Vorquartal um 3,8 Prozent zu, lag aber immer noch rund 15 Prozent unter dem Niveau von 2015. In Hamburg und Leipzig hat sich die Zahl der Inserate seither nahezu halbiert.

Die durchschnittliche Vermarktungsdauer fiel auf 24 Tage – ein historisch niedriger Wert. Vor rund zehn Jahren benötigten Mietwohnungen im Schnitt noch 34 Tage, um einen neuen Mieter zu finden.

„Trotz verhaltener Preisentwicklung bleibt die Knappheit an Mietwohnungen bestehen“, so Zdrzalek. „Selbst moderate Mietsteigerungen ändern nichts an der angespannten Lage in vielen Städten. Ohne mehr Neubau wird sich der Markt kaum entspannen.“

Cookie Consent mit Real Cookie Banner