Wiesbaden, 1. Oktober 2025 (JPD) – Zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit zieht das Statistische Bundesamt (Destatis) eine Bilanz über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Ost- und Westdeutschland. Besonders auffällig ist der Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen: Seit 1991 wuchs die Quote bundesweit um rund 30 Prozentpunkte und erreichte 2024 knapp drei Viertel. Damit ist die Erwerbstätigkeit von Frauen in Ost und West nahezu gleich hoch.

Während 1991 in den östlichen Bundesländern noch deutlich mehr Frauen berufstätig waren als im Westen, hat sich dieser Unterschied inzwischen angeglichen. Heute liegt die Quote in beiden Regionen bei 74 Prozent. Besonders hoch ist der Frauenanteil in Bayern und Sachsen mit jeweils 77 Prozent, während Bremen und das Saarland mit Werten um die 70 Prozent das Schlusslicht bilden.

Erwerbstätigkeit von Frauen und Gender Pay Gap im Vergleich

Mit der steigenden Erwerbstätigkeit bleibt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern ein zentrales Thema. Der Gender Pay Gap lag 2024 bundesweit bei 16 Prozent, wobei er im Westen mit 17 Prozent mehr als dreimal so hoch war wie im Osten mit 5 Prozent. Noch 2006 hatte die Differenz in Westdeutschland bei 24 Prozent gelegen. Damit zeigen sich über die Jahre zwar Fortschritte, zugleich aber deutliche regionale Unterschiede.

Auch bei den Verdiensten besteht weiterhin eine Differenz. Vollzeitbeschäftigte in Westdeutschland erhielten 2024 im Schnitt 4 810 Euro brutto im Monat, während Beschäftigte im Osten mit 3 973 Euro rund ein Fünftel weniger verdienten. Dennoch konnten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den östlichen Ländern ihre Einkommen seit 1991 vervierfachen und damit deutlich aufholen.

Wirtschaftskraft in Ost und West

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung seit der Wiedervereinigung verdeutlicht den Angleichungsprozess ebenfalls. Gemessen am preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist die Wirtschaftskraft Deutschlands seit 1991 um 40 Prozent gestiegen. Thüringen verzeichnete mit einem Plus von 163 Prozent die stärkste Entwicklung, während Schleswig-Holstein mit 17 Prozent am unteren Ende lag. 2024 lag das BIP je Einwohner bundesweit bei 50 819 Euro, mit Spitzenwerten in Hamburg und Bayern und den niedrigsten Werten in Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die Daten zeigen, dass sich die Erwerbstätigkeit von Frauen in Deutschland seit der Einheit stark erhöht und zwischen Ost und West angeglichen hat. Gleichzeitig bestehen weiterhin Unterschiede bei Einkommen und Wirtschaftskraft, die den Transformationsprozess noch immer prägen.

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