
Berlin, 26. November 2025 (JPD) – Eine aktuelle DIW-Studie untersucht die Erwerbstätigkeit älterer Menschen in Deutschland und zeigt, dass rund jeder 15. Deutsche im Alter von 66 Jahren oder älter weiterhin beruflich aktiv ist. Grundlage der Auswertung bilden Daten des Mikrozensus 2022. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere Gesundheit, Ausbildung und vorherige berufliche Tätigkeit die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung im Alter entscheidend beeinflussen.
Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) weist aus, dass nach Erreichen der Regelaltersgrenze etwa sieben Prozent der Älteren noch erwerbstätig sind, mit durchschnittlich 19 Wochenstunden. Bei Personen mit guter oder sehr guter gesundheitlicher Verfassung liegt die Erwerbstätigenquote zwischen 66 und 69 Jahren bei rund 20 Prozent. Höhere Ausbildungsniveaus korrelieren ebenfalls mit einer stärkeren Erwerbsbeteiligung im höheren Alter. Besonders ausgeprägt ist die Beteiligung bei Selbstständigen, die mit 37,4 Prozent deutlich über dem Anteil aller Erwerbstätigen von neun Prozent liegt.
Gesundheit und Qualifikation bestimmen Erwerbstätigkeit im Alter
Die Studie beleuchtet auch den Anteil älterer Beschäftigter in Berufen mit Fachkräftemangel. Ältere Menschen sind in stark nachgefragten Berufen zu etwa 23 Prozent vertreten, ähnlich häufig wie Jüngere. In Berufen, in denen Fachkräftemangel lediglich droht, sind sie jedoch seltener beschäftigt. Die Forschung betont, dass eine höhere Erwerbstätigkeit Älterer zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes beitragen kann.
Peter Haan, Leiter der DIW-Abteilung Staat, betont, dass Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Weiterbildung im höheren Alter sowie Reformen im Steuer- und Sozialrecht die Erwerbstätigkeit Älterer begünstigen könnten. Vergleichende Studien, etwa aus Schweden, zeigten, dass die Erwerbstätigkeit im Alter durch gezielte politische Maßnahmen deutlich gesteigert werden kann. Eine stärkere Unterstützung von Rentnerinnen und Rentnern bei der Arbeitssuche sowie Anreize für längere Arbeitszeiten könnten zudem insbesondere die Beschäftigung älterer Frauen erhöhen.